Politik

Unbeliebter US-Präsident Joe Biden hat ein "Big Mac"-Problem

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Bei einer Demonstration gegen Israel in Washington, 4. November 2023.

Bei einer Demonstration gegen Israel in Washington, 4. November 2023.

(Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com)

In weniger als einem Jahr gehen die US-Amerikaner an die Wahlurne. Die Vorzeichen für den amtierenden Präsidenten Joe Biden sind denkbar schlecht. Das lässt sich auch anhand von Hamburger-Preisen darstellen.

Der amerikanische Big Mac ist so etwas wie die Mutter aller Burger. McDonald's führte ihn 1967 ins Sortiment ein und seitdem erlangte der doppelstöckige Cheeseburger internationale Bekanntheit.

Er ist vor allem mehr als nur ein Burger, sondern auch eine Art Währung. Der "Big-Mac-Index" des britischen Magazins "Economist" zeichnet regelmäßig den Kaufpreis des Burgers auf und ist somit ein guter Indikator für die Teuerungsrate im Land. Als Joe Biden im Januar 2020 das Amt des US-Präsidenten übernahm, kostete ein Big Mac in den USA durchschnittlich 4,82 US-Dollar. Zuletzt, im Juni 2023, waren es 5,58 US-Dollar.

Das mag nicht nach sonderlich viel klingen, lässt im Biden-Lager allerdings zunehmend die Alarmglocken läuten. Denn die hohe Inflation der vergangenen Jahre hat bei vielen Amerikanern eine Grundskepsis gegenüber der Biden-Regierung ausgelöst. Der Eindruck ist entstanden, dass mit Joe Biden so ziemlich alles im Leben teurer geworden ist, ob Big Macs, Häuser oder Benzin. Da hilft es auch nicht, dass die Biden-Regierung eine Rekordzahl an neuen Jobs auf dem US-Arbeitsmarkt schaffen konnte. Knapp 14 Millionen waren es seit Amtsantritt bis Ende Oktober 2023.

Der entscheidende Punkt: Das Schreckgespenst Inflation hat dafür gesorgt, dass die Reallöhne unter Biden um etwa ein Prozent gesunken sind. Unter seinem republikanischem Vorgänger Donald Trump waren sie um drei Prozent gestiegen. Das Biden-Lager wird mit Sorgenfalten auf die ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter und George Bush schauen, die bei den Reallöhnen noch schlechtere Werte hatten. Sie mussten beide nach vier Jahren das Weiße Haus wieder verlassen.

"We'll remember in November"

Die Liste der schlechten Vorzeichen für Biden ist lang. Auch wenn alle großen US-Medienhäuser und Zeitungen darauf verweisen, dass Umfragen ein Jahr vor der Wahl letztlich bedeutungslos sind, so gibt es noch andere Indikatoren, die Demokraten schlecht schlafen lassen.

Denn Biden hat auf einmal auch ein Problem mit der Zustimmung unter Jüngeren im Land. Seit den brutalen Angriffen der Terrororganisation Hamas auf Israel gehen in den USA junge Menschen auf die Straße und positionieren sich für die Palästinenser. Gleichzeitig kritisieren die meisten jungen Amerikaner Bidens Unterstützung für Israel. Auf einer Demonstration in Washington hielten die Demonstranten Schilder in die Höhe, auf denen "We'll remember in November" oder "You lost my vote, Genocide Joe" stand. Damit soll dem als "Völkermord-Joe" verunglimpften Präsidenten angedroht werden, bei den Präsidentschaftswahlen im November 2024 nicht die Stimmen der Pro-Palästina-Fraktion zu bekommen.

Biden verliert die Stimmen der jüngeren Wähler

Der Unmut der jungen Bevölkerung lässt sich auch in Zahlen ausdrücken. Laut einer Umfrage der Quinnipiac University sympathisieren demokratische Wähler unter 35 Jahren zu 74 Prozent mit den Palästinensern und nur 16 Prozent mit Israel. 69 Prozent der jungen demokratischen Wähler sind der Meinung, dass Bidens Unterstützung für Israel nicht angemessen ist.

2020 lag Bidens Vorsprung bei jungen Wählern unter 35 Jahren noch bei über 20 Prozentpunkten gegenüber Donald Trump. Laut Zahlen aus der Quinnipiac-Umfrage ist dieser Vorsprung auf weit unter zehn Prozentpunkte geschrumpft.

Neben den jungen Wählern droht Biden auch die Stimmen der Muslime in den USA zu verlieren. US-Kolumnist Shadi Hamid schrieb vor einigen Tagen auf X, er habe sich über die Thanksgiving-Feiertage mit vier arabischen Verwandten und Freunden unterhalten. "Alle vier haben gesagt, dass sie 2024 nicht für Biden stimmen werden. Sie wollen sich enthalten, sogar dann, wenn es am Ende Trump nutzt."

2020 gewann Biden, weil er eine gute Alternative gegenüber Trump darstellen konnte. "Electability", Wählbarkeit, nennt man das in den USA. Ob es um Israel geht oder um Hamburger: Für viele Menschen im Land sieht Biden gerade nicht sonderlich wählbar aus.

Quelle: ntv.de

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