Politik

Aufhebung fast aller Maßnahmen Johnson erklärt Corona-Pandemie für beendet

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"Wir zwingen die Menschen nicht gesetzlich dazu, sich zu isolieren, wenn sie die Grippe haben", sagte Johnson vor den Abgeordneten.

(Foto: picture alliance/dpa/PA Wire)

Trotz eines deutlichen Rückgangs sind die Corona-Fallzahlen in Großbritannien weiter hoch. Dennoch hält Premierminister Johnson die Pandemie für überwunden. Zunächst sollen etwa Impfnachweis und Maskenpflicht, später sogar die Isolation ganz wegfallen. Die gäbe es bei einer Grippe auch nicht.

Inmitten des Skandals um Partys am Regierungssitz während des Lockdowns hat der britische Premierminister Boris Johnson die Aufhebung der meisten Corona-Maßnahmen in England angekündigt. Ab dem 27. Januar werde das Tragen von Masken nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben sein, sagte Johnson im britischen Parlament.

"Da Corona endemisch wird, müssen wir die gesetzlichen Verpflichtungen durch Ratschläge und Empfehlungen ersetzen", begründete der britische Premier diesen Schritt "Von morgen an werden wir keine Masken mehr in Klassenräumen verlangen", sagte der konservative Politiker.

Auch die Arbeit im Homeoffice werde nicht mehr offiziell empfohlen. "Die Regierung ruft ab jetzt auch nicht mehr dazu auf, von zuhause zu arbeiten", so Johnson. Die in Teilen der Tory-Partei verhassten Impfnachweise, gegen die etliche Abgeordnete im Dezember rebelliert hatten, sollen ab Mitte nächster Woche ebenfalls der Vergangenheit angehören. Die Vorlage des Gesundheitspasses in Clubs und bei bestimmten großen Versammlungen ist bislang vorgeschrieben.

Für März plane die Regierung das Ende der Isolation für positiv getestete Menschen. "Wir zwingen die Menschen nicht gesetzlich dazu, sich zu isolieren, wenn sie die Grippe haben", erklärte Johnson. Aufgrund der außerordentlichen Booster-Kampagne könnten die Maßnahmen auslaufen. Erst vor wenigen Tagen hatte seine Regierung die Isolation auf fünf volle Tage verkürzt.

Skandale belasten Johnson

Der Premierminister stellte sich am heutigen Mittwoch dem Parlament, während in seiner konservativen Partei der Widerstand gegen ihn wächst. Johnson steht wegen einer ganzen Reihe von Partys am Regierungssitz Downing Street während strikter Corona-Lockdown-Regeln unter Druck. Eine Gruppe von konservativen Abgeordneten ist für ein Misstrauensvotum gegen den eigenen Regierungschef.

Die Ankündigung der Lockerung von Corona-Maßnahmen kommt nun früher als erwartet und in einer Zeit, in der Johnson positive Berichterstattung braucht. Eigentlich sollten die Regeln erst in der kommenden Woche überprüft werden.

Im Vereinigten Königreich entscheidet jeder Landesteil über seine Gesundheitspolitik. Am Dienstag erst hatte die schottische Regierung angekündigt, die meisten der bestehenden Beschränkungen ab dem kommenden Montag wieder aufzuheben. Damit dürfen unter anderem auch Diskotheken wiedereröffnen. Wales hatte bereits in der vergangenen Woche ähnliche Schritte angekündigt.

In Großbritannien starben seit Pandemiebeginn 152.000 Menschen infolge einer Covid-19-Erkrankung. Mit dem Aufkommen der Omikron-Variante stieg die Zahl der täglichen Neuinfektionen in Großbritannien Anfang Januar auf den Höchstwert von 200.000, ist aber inzwischen auf weniger als die Hälfte gesunken.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP

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