"Muss junge Generation zahlen" Junge Union tadelt üppige Rentenerhöhung
20.03.2024, 01:16 Uhr Artikel anhören
Seniorenpaar und ein zukünftiger Finanzier der Boomer-Renten: Experten befürchten wachsende Generationenkonflikte.
(Foto: IMAGO/Westend61)
Eine gute Nachricht für Rentner nennt Arbeitsminister Heil die kräftige Anpassung der Altersbezüge zum Sommer. Die Junge Union mahnt, dass die Lasten in einem unfairen Ausmaß auf die junge Generation abgewälzt würden. JU-Chef Winkel spricht von Realitätsverweigerung der Ampel.
Der Chef der Jungen Union, Johannes Winkel, hat die Rentenerhöhung scharf kritisiert und bei künftigen Anpassungen eine Orientierung an der Inflation statt an den Löhnen gefordert. "Die Politik muss wieder zurück zu einer fairen Verteilung der hohen Rentenlasten kommen. Dafür muss sich die Rente künftig an der Preis- statt an der Lohnentwicklung orientieren", sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Klar ist, dass auch die Rentner einen Beitrag leisten müssen. Die Ampel will die Rentner aus der finanziellen Verantwortung entlassen, indem Rentensteigerungen künftig nur noch von der jungen Generation finanziert werden sollen", warnte Winkel.
Die Politik betreibe eine "atemberaubende Realitätsverweigerung" bei der Finanzierung der Rente, warnte Winkel. "Dabei erleben wir seit Jahren einen Rentenboom", sagte der CDU-Politiker. "Seit 2010 sind diese um 32 Prozent in West- und 47 Prozent in Ostdeutschland gestiegen. Nun steht die nächste Erhöhung um 4,57 Prozent ins Haus", kritisierte er. Nach dem Vorschlag von Winkel wäre die Rentenerhöhung dieses Jahr geringer ausgefallen. Die Rentner in Deutschland erhalten zum 1. Juli um 4,57 Prozent steigende Bezüge. Der sozialdemokratische Bundesarbeitsminister Hubertus Heil verwies explizit darauf, dass die Rentenanpassung "deutlich" über der Inflationsrate liege. Das sei eine gute Nachricht für die Rentnerinnen und Rentner.
Rentenexperte sieht Generationenkonflikt kommen
Der Rentenexperte Bernd Raffelhüschen kritisierte ebenfalls, die Rentenpolitik der Ampel gehe zulasten der jungen Generation: "Hubertus Heil ist ein Anwalt der alten Generation - und nicht der jungen. Von Generationengerechtigkeit im Sinne von Gleichbehandlung besteht hier keine Spur", sagte der Wirtschaftsprofessor den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der Ökonom befürchtet einen Generationenkonflikt, da "unsere Kinder" nicht dauerhaft "die massiven Beitragserhöhungen schultern". Irgendwann werde die Akzeptanz für die umlagefinanzierte Rente schwinden. "Dann bekommen wir einen intergenerativen Verteilungskonflikt, den wir verursachergerecht lösen müssen."
"Verursacher sind die Babyboomer, die zu wenig Nachwuchs bekommen haben", sagte Raffelhüschen. "Konkret bedeutet dies, dass die Babyboomer länger arbeiten müssen. Das Rentenzugangsalter muss schnellstmöglich erhöht werden. Der Beitrag muss auf einen konkreten Satz festgesetzt werden. Frauen müssen mehr in Vollzeit-Beschäftigung arbeiten. Zudem muss die Zuwanderung nach Qualifikation gesteuert werden."
In dem gleichmäßigen Anstieg der Renten in Ost und West gebe es nur eine scheinbare Gleichberechtigung. "Denn die Rentenentgeltpunkte in Ost und West sind nicht gleich, sondern im Osten sogar höher. So beziehen ostdeutsche Rentner, die noch in der DDR gearbeitet haben, höhere Renten als Menschen in ähnlichem Job im Westen", sagte Raffelhüschen den Zeitungen.
Quelle: ntv.de, mau