Erfolge auch im Osten Kiew: 400 Quadratkilometer in Region Cherson befreit
11.10.2022, 13:35 Uhr (aktualisiert)
Die ukrainische Gegenoffensive im Süden des Landes geht weiter. Binnen weniger Tage verschiebt sich die Frontlinie um bis zu 20 Kilometer. Auch im Osten verbucht die Ukraine weitere Erfolge. Während die Rückeroberung der Region Luhansk erst beginnt, steht die Oblast Charkiw wieder komplett unter Kiews Kontrolle.
Die ukrainische Armee hat bei ihrer Gegenoffensive binnen weniger Tage Hunderte Quadratkilometer Gebiet in der Region Cherson zurückerobert. Seit Anfang Oktober hätten die Truppen mehr als 400 Quadratkilometer in der Region im Süden des Landes befreit, sagte die Sprecherin des ukrainischen Militärkommandos Süd, Natalija Humenjuk. Sie fügte hinzu, dass die Lage an der Südfront weiterhin schwierig sei und sich "sehr dynamisch" entwickle. Gleichzeitig rücke das ukrainische Militär weiter vor, wobei sich die Frontlinie in mehreren Richtungen um bis zu 20 Kilometer vertieft habe.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Mittwoch die Rückeroberung weiterer drei bisher russisch besetzter Ortschaften in der Oblast Cherson gemeldet. Die Orte Nowowoskresenske, Nowogrygoriwka und Petropawliwka seien "in den vergangenen 24 Stunden befreit worden", sagte Selenskyj in seiner täglichen Videobotschaft. Die Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte gehe weiter. Selenskyj hatte bereits am Dienstagabend von "dutzenden" zurückeroberten Ortschaften im Süden gesprochen. Die gesamte nordöstliche Region Charkiw befinde sich bereits unter ukrainischer Kontrolle, hatte die Regierung in Kiew zuvor vermeldet.
Der Kreml will die verlorenen Gebiete zurückholen
Auch in der bislang von Russland nahezu komplett kontrollierten Region Luhansk meldet die Ukraine seit Tagen Geländegewinne. "Die Rückeroberung der Region Luhansk hat (...) begonnen", hatte der ukrainische Gouverneur Serhij Gajdaj am Mittwoch bei Telegram erklärt. Mehrere Siedlungen seien bereits befreit worden, die ukrainische Armee habe dort die Landesfahne gehisst.
In der Region Donezk dagegen konnte Russland nach eigenen Angaben eine Ortschaft erobern. Die Siedlung Sajzewe sei unter russische Kontrolle gebracht worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow. Dabei seien auf ukrainischer Seite mehr als 120 Soldaten getötet worden. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Der russische Präsident Wladimir Putin hatte die Annexion der Regionen Luhansk, Donezk, Cherson und Saporischschja in dieser Woche mit seiner Unterschrift besiegelt. Die Annexionen werden international nicht akzeptiert und als Bruch internationalen Rechts verurteilt. Anerkannt wurden die Ergebnisse der Ende September in den besetzten Gebieten abgehaltenen Pseudoreferenden bislang nur von Nordkorea.
Der Kreml hatte am Mittwoch betont, Russland werde sich die von der Ukraine zurückeroberten Gebiete in den für annektiert erklärten Regionen zurückholen. Die Gebiete würden "für immer" russisch sein und "nicht zurückgegeben", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
(Dieser Artikel wurde am Donnerstag, 06. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, uzh/AFP