Erste Verluste gemeldet Kiew: Russland hält Kims Soldaten in der zweiten Reihe
05.12.2024, 11:58 Uhr Artikel anhören
Nordkoreas Machthaber Kim posiert in weißer Marschall-Uniform vor seinen Soldaten während eines Fototermins.
(Foto: picture alliance/dpa/KCNA)
Über zehntausend nordkoreanische Soldaten sollen nahe der ukrainischen Grenze bereitstehen, um Russlands Krieg zu unterstützen. An vorderster Front kommen sie aber offenbar nicht zum Einsatz. Laut dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj sind dennoch erste Soldaten gefallen.
Nordkoreanische Soldaten werden auf Beobachtungsposten und Kontrollpunkten im russischen Gebiet Kursk als "zweite Staffel" stationiert, die nicht in direkte Kampfhandlungen verwickelt sind, berichtet das vom ukrainischen Militär geführte Nationale Widerstandszentrum. Pjöngjang habe zwischen 10.000 und 12.000 Soldaten in das umkämpfte Gebiet Kursk entsandt, um den Krieg in Russland zu unterstützen, was ein Zeichen für die Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern ist. "Vielleicht sind sie nicht in fortgeschrittenen Positionen, aber sie ermöglichen die Aggression gegen die Ukraine und sorgen für die Tötung von ukrainischen Soldaten", sagt Sprecher Andrii Tscherniak gegenüber Radio Free Europe/Radio Liberty.
Die nordkoreanischen Truppen soll den Angaben zufolge der 11. Luftlandebrigade Russlands unterstellt sein und Gebiete bewachen, in denen russische Truppen konzentriert sind. Ihr Einsatz hat es dem Kreml Berichten zufolge ermöglicht, mehr russische Soldaten an die Front zu verlegen.
In einem Gespräch mit Kyodo News hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj noch gesagt, dass Russland die erste Gruppe nordkoreanischer Soldaten gut behandele, um Zehntausende weitere Soldaten zu locken. Gleichzeitig teilte er mit, dass die ersten nordkoreanischen Soldaten im Krieg gefallen seien, ohne die Zahl zu nennen.
Indes ist das im Juni vereinbarte Verteidigungsabkommen zwischen Nordkorea und Russland in Kraft getreten. Beide Seiten hätten in einem letzten Schritt die Ratifizierungsurkunden ausgetauscht, berichtete die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA am Mittwoch. Auch das russische Außenministerium bestätigte den Vorgang. Der Vertrag sei "ab dem 4. Dezember 2024, dem Tag des Austauschs der Ratifizierungsschreiben, in Kraft", hieß es in einer Mitteilung aus Moskau.
Gegenseitige "sofortige militärische Hilfe" vereinbart
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un und Russlands Präsident Wladimir Putin hatten das Abkommen im Juni bei einem Besuch des Kreml-Chefs in Pjöngjang unterzeichnet. Putin nannte das Abkommen "revolutionär". Im November ratifizierten beide Länder das Abkommen dann.
Die Vereinbarung sieht unter anderem eine gegenseitige "sofortige militärische Hilfe" im Falle eines Angriffs auf eines der beiden Länder vor. Zudem verpflichtet sie Moskau und Pjöngjang zur Zusammenarbeit beim Widerstand gegen westliche Sanktionen und zur Koordinierung ihrer Positionen bei den Vereinten Nationen.
Russland und Nordkorea hatten sich seit dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine 2022 deutlich angenähert. Der Westen wirft dem international isolierten Nordkorea seit Langem vor, Moskau Munition zum Einsatz in der Ukraine zu liefern. Ukrainischen, südkoreanischen und westlichen Regierungsangaben zufolge entsandte Nordkorea zudem mehr als 10.000 Soldaten nach Russland, die im Kampf gegen die Ukraine eingesetzt werden sollen.
Quelle: ntv.de, gut/AFP