Befreiung von Russlands Erbe Kiew benennt Hunderte Ortschaften um
19.09.2024, 14:41 Uhr Artikel anhören
		                      281 der 450 Abgeordneten der Werchowna Rada stimmten für die Gesetzesinitiative.
(Foto: dpa)
Zahlreiche Ortschaften in der Ukraine tragen die Namen sowjetischer oder russischer Helden und Funktionäre. Das ukrainische Parlament stimmt jetzt für die Umbenennung von mehr als 300 Städten und Dörfern. Die Initiative ist nicht unumstritten.
Das ukrainische Parlament hat insgesamt 327 Ortschaften im Land umbenannt. Die Maßnahme diene dazu, das Land vom sowjetischen und russischen Erbe zu befreien, teilte einer der Autoren des Gesetzes, Roman Losynskyj, auf Facebook mit. Er schrieb von einer "historischen Entscheidung", der allerdings noch weitere Umbenennungen folgen sollen.
Für die Gesetzesinitiative stimmten nach Angaben des Abgeordneten Jaroslaw Schelesnjak 281 Parlamentarier. Insgesamt gibt es 450 Abgeordnete. Als Beispiele für die jetzt beschlossenen Umbenennungen führte Losynskyj unter anderem Nowomoskowsk, Krasnohrad, Druschba und Perwomajsk an, die künftig Samar, Berestin, Chutir-Mychajliwskiyj und Sokolohirsk heißen sollen.
Während bei einigen Siedlungen auf die vorrevolutionären Bezeichnungen zurückgegriffen wurde, bekam etwa das an Moskau erinnernde seit 1794 so heißende Nowomoskowsk einen völlig neuen Namen. Schon in den vergangenen Jahren wurden einige Städte umbenannt, die an sowjetische Parteiführer erinnerten.
Umbenennungen sind umstritten
So wurde aus der Millionenstadt Dnipropetrowsk - zu Ehren des des damaligen Vorsitzenden des Obersten Sowjets der Ukrainischen Sowjetrepublik, Grigori Petrowski - Dnipro, aus Kirowohrad (nach dem Parteiführer Sergej Kirow) Kropywnyzkyj und aus Artjomowsk (nach dem Revolutionär Artjom) Bachmut.
Die Kampagne zur Umbenennung, die den Worten ihrer Verfasser nach der Befreiung vom kolonialen Erbe Russlands dienen soll, ist nicht unumstritten. Am Dienstag noch hatten bei der Debatte mehrere Abgeordnete das Rednerpult blockiert, um die Abstimmung zu verschieben.
Quelle: ntv.de, lar/dpa