"Auch Bomberpiloten dabei" Kiew meldet Hunderte russische Kriegsgefangene
06.03.2022, 16:17 Uhr
Über die Zahl der russischen Kriegsgefangenen in der Ukraine gibt es vom Kreml keine Angaben.
(Foto: picture alliance / CHROMORANGE)
Der Kreml bestätigt bislang nur zwischen den Zeilen, dass es russische Kriegsgefangene in der Ukraine gibt. Putin behauptet, sie würden getötet. Laut dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj sind es inzwischen Hunderte. Auch Piloten von Kampfjets seien darunter.
Dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge sind Hunderte russische Soldaten in Gefangenschaft seines Landes geraten. "Hunderte, Hunderte Gefangene. Unter ihnen sind Piloten von Flugzeugen, die unsere Städte bombardiert haben. Unsere Zivilisten", sagte Selenskyj in einer Videobotschaft, die er am Nachmittag im Nachrichtenkanal Telegram veröffentlichte. Die Zahl der russischen Kriegsgefangenen lässt sich bislang nicht unabhängig überprüfen.
An die Ukrainer gewandt sagte Selenskyj: "Wir kämpfen darum, wo die Grenze verlaufen wird. Zwischen Leben und Sklaverei." Einmal mehr richtete sich der ukrainische Staatschef auch an die Menschen in Russland: "Die Bürger der Russischen Föderation treffen jetzt gerade genau die gleiche Wahl. In diesen Tagen. In diesen Stunden. Zwischen Leben und Sklaverei."
Moskau räumte am Mittwoch erstmals rund 500 eigene Opfer ein. Eine Angabe über Kriegsgefangene fehlt bislang. In einer Ansprach am Donnerstag behauptete der russische Präsident Wladimir Putin, die ukrainische Armee habe russische Gefangene gefoltert und getötet. Beweise dafür legte er nicht vor, während die Ukraine am selben Tag eine Website für russische Mütter freischaltete und ihnen anbot, ihre gefangenen Söhne in Kiew persönlich abzuholen.
"Schlüsselstädte einkreisen"
Der Sekretär des ukrainischen Sicherheitsrates, Olexij Danilow, warnte unterdessen vor einer großangelegten Offensive auf Kiew, Charkiw und andere Städte. "Der Plan des Feindes ist es, Schlüsselstädte einzukreisen, die ukrainischen Streitkräfte auszubluten und eine Situation einer humanitären Katastrophe für die Zivilbevölkerung zu schaffen", schrieb Danilow auf Facebook.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf den russischen Truppen derweil vor, die Bombardierung der historischen Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer vorzubereiten. "Sie bereiten die Bombardierung von Odessa vor. Odessa!", sagte der Staatschef in einer Videobotschaft. "Das wird ein Kriegsverbrechen, das wird ein historisches Verbrechen."
Quelle: ntv.de, mau/dpa