Politik

Vom Irak nach Deutschland Kinder von IS-Anhängern zurück in Heimat

Wieviele Kinder genau nach Deutschland zurückgekehrt sind, hat das Auswärtige Amt nicht gesagt.

Wieviele Kinder genau nach Deutschland zurückgekehrt sind, hat das Auswärtige Amt nicht gesagt.

(Foto: imago images / Manngold)

Ihre Eltern haben Deutschland verlassen, sich der Terrormiliz IS angeschlossen und sitzen jetzt im Irak im Gefängnis. Einige der Kinder sind nun aber wieder zurück in der Bundesrepublik.

Die Bundesregierung hat mehrere Kinder inhaftierter Anhänger der IS-Terrormiliz aus dem Irak nach Deutschland geholt. Es handle sich um eine hohe einstellige Zahl von Minderjährigen, hieß es dazu aus dem Auswärtigen Amt. Sie seien zu Verwandten in Deutschland gebracht worden.

Den Angaben zufolge sitzen derzeit noch acht Deutsche in irakischer Haft, nachdem sie dort als Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat verurteilt worden waren. Dazu zählt unter anderem Levent Ö. aus Gladbeck, gegen den ein Gericht in Bagdad die Todesstrafe verhängt hatte. Er soll 2013 in das Bürgerkriegsgebiet gereist sein. Sein Fall liegt derzeit bei einem Berufungsgericht in Bagdad. Auch in den meisten anderen Verfahren gegen die deutschen IS-Anhänger gibt es dem Auswärtigen Amt zufolge noch kein rechtskräftiges Urteil.

Inhaftiert ist auch Lamia K. aus Mannheim. Medienberichten zufolge ist sie um die 50 Jahre alt. Ihr Todesurteil wurde vor rund einem Jahr in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt. Ihre Tochter Nadia erhielt in einem Prozess in Bagdad lebenslänglich. In einem irakischen Gefängnis sitzt zudem Linda W. aus Pulsnitz, die zu einer Haftstrafe von sechs Jahren verurteilt worden war.

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes wurden drei deutsche Staatsangehörige aus dem Irak in ihr Heimatland abgeschoben. Der NDR hatte im Februar berichtet, die 31 Jahre alte Fatima M. sei nach Verbüßung ihrer einjährigen Strafe nach Deutschland zurückgekehrt.

Gefährderin nach Rückkehr festgenommen

Zudem wurde eine als Gefährderin eingestufte Frau unmittelbar nach ihrer Rückkehr aus Syrien von den deutschen Behörden wegen Kindesentziehung in Haft genommen worden. Sie sei am Donnerstag am Stuttgarter Flughafen mit ihren drei Kindern gelandet und wegen des Vorwurfs der schweren Kindesentziehung nach ihrer Ankunft aufgegriffen worden, teilte ein Sprecher der zuständigen Düsseldorfer Generalstaatsanwaltschaft mit.

Die 32-jährige Deutsche ist demnach im Herbst 2015 mit ihren drei Kindern gegen den Willen des Vaters nach Syrien gegangen. Eines der Kinder sei im Ausland gestorben, die Frau habe dort ein weiteres Kind bekommen. Sie wird seit mindestens 2017 als Gefährderin eingestuft.

Die Innenminister der G7-Staaten beraten an diesem Freitag in Paris unter anderem über den Umgang mit ausländischen IS-Kämpfern. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums befinden sich derzeit 66 mutmaßliche IS-Angehörige aus Deutschland in Gefangenschaft der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF). Die Bundesregierung steht ihrer Rückkehr nach Deutschland skeptisch gegenüber.

Die SDF hatten 13 französische IS-Anhänger an den Irak übergeben. Diese sollen sich vor einem irakischen Gericht verantworten. Zu einem möglichen ähnlichen Umgang mit deutschen und anderen europäischen Gefangenen in den Händen der SDF habe der Irak noch keine endgültige Haltung, heißt es aus irakischen Regierungskreisen in Bagdad.

Über die Rückkehr von früheren IS-Kämpfern und deren Familienangehörigen aus Syrien und Irak wird seit geraumer Zeit diskutiert. Ein Teil der Betroffenen ist in Lagern in den Kurdengebieten Syriens interniert. Sofern sie über einen deutschen Pass verfügen, haben sie grundsätzlich einen Anspruch darauf, wieder nach Deutschland einreisen zu können.

Die Bundesregierung will allerdings die Möglichkeit schaffen, künftig aktiven Dschihadisten mit doppelter Staatsangehörigkeit den deutschen Pass zu entziehen. Einen entsprechenden Gesetzentwurf beschloss das Bundeskabinett am Mittwoch. Für bisherige IS-Kämpfer gilt dies jedoch nicht.

Quelle: ntv.de, hul/dpa/AFP

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