US-Einsätze in KaribikKolumbien kappt Geheimdienstkooperation "auf allen Ebenen"

Ein Fischer stirbt nach Ansicht des kolumbianischen Präsidenten Petro in einer "außergerichtlichen Hinrichtung" - im Zuge der US-Angriffe auf mutmaßliche Drogenboote in der Karibik. Petro ordnet an, keine Informationen mehr zu teilen. Die Briten sollen Ähnliches tun.
Kolumbien stoppt als Reaktion auf die US-Angriffe auf mutmaßliche Drogenboote im Pazifik und der Karibik den Austausch von Geheimdienstinformationen mit den USA. Auf "allen Ebenen" der Geheimdienste sei angeordnet worden, "die Kommunikation und sonstige Kontakte mit US-Sicherheitsbehörden auszusetzen", erklärte Kolumbiens Präsident Gustavo Petro via X. Dies gelte so lange, wie die Raketenangriffe auf Boote andauerten.
Die britische Regierung lehnte derweil eine Stellungnahme zu einem Bericht des US-Senders CNN ab, wonach London aufgehört habe, seine Geheimdienstinformationen zu mutmaßlichen Drogenbooten in der Karibik mit den USA zu teilen, um eine Verwicklung in mögliche Angriffe zu vermeiden. "Wir äußern uns nicht zu Sicherheits- oder Geheimdienstfragen", sagte ein Sprecher des britischen Premierministers Keir Starmer. Die USA seien Großbritanniens "engster Partner bei der Verteidigung, der Sicherheit und den Geheimdiensten", betonte er.
Trumps Kampf gegen Drogen-Schnellboote
Kolumbiens Präsident Petro, der in seinem X-Post auch auf den CNN-Bericht verwies, erklärte zudem, der gemeinsame Kampf gegen Drogen müsse "den Menschenrechten des karibischen Volkes untergeordnet werden". Der Staatschef reagierte damit auf US-Angriffe in der Karibik, bei denen ihm zufolge auch ein kolumbianischer Fischer getötet worden war. Der Mann sei in einer "außergerichtlichen Hinrichtung" getötet worden, kritisierte er.
In den vergangenen Wochen griffen US-Streitkräfte auf Befehl von Präsident Donald Trump in der Karibik und im östlichen Pazifik immer wieder Schnellboote mutmaßlicher Drogenhändler an. Dabei wurden bereits Dutzende Menschen getötet. Das Vorgehen sorgt für viel Kritik. Aus Sicht von UN-Menschenrechtsexperten verstoßen die USA damit gegen das Völkerrecht.
Die Beziehungen zwischen Bogotá und Washington haben sich zuletzt massiv verschlechtert. Die US-Regierung wirft Petro mangelnde Entschlossenheit im Kampf gegen die Drogenkartelle vor und verhängte zuletzt Sanktionen gegen den Präsidenten. Viele Erfolge der kolumbianischen Drogenbekämpfung beruhen auf Informationen der US-Behörden oder den Diensten anderer wichtiger Partner, etwa aus dem Vereinigten Königreich.
Größter Flugzeugträger der Welt herbeigerufen
Das US-Militär stockt seine Streitmacht in den Gewässern vor Lateinamerika unterdessen weiter auf. Der größte Flugzeugträger der Welt, die vor einiger Zeit vom Pentagon aus dem Mittelmeerraum abgezogene "USS Gerald R. Ford", erreichte das Einsatzgebiet des US-Südkommandos, wie die US-Marine am Dienstag mitteilte. Der genaue Standort wurde nicht mitgeteilt. Das Einsatzgebiet erstreckt sich über die Karibik und auch über Gewässer, die an Mittel- und Südamerika grenzen.
Die USA begründen die Militärpräsenz mit dem Kampf gegen transnationale kriminelle Organisationen und dem Schutz des Heimatlandes vor Drogen. Jedoch kommt es wegen zunehmender Spannungen zwischen den USA und dem Karibikstaat Venezuela vermehrt zu Spekulationen über den tatsächlichen Grund für die Verlegung des Flugzeugträgers in die Region.
Trumps Regierung beschuldigt Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro, in den Drogenschmuggel in die USA verwickelt zu sein. Washington will ihn in den USA vor Gericht stellen lassen. Nicht nur die autoritäre venezolanische Regierung betrachtet das Zusammenziehen zusätzlicher Militäreinheiten in der Karibik als Drohgebärde, sondern auch Nachbarländer wie Kolumbien und Brasilien.