"Bund muss endlich begreifen" Kommunen flehen bei Merz um Hilfe - "Wir können nicht mehr!"
28.10.2025, 19:06 Uhr Artikel anhören
Die Rathauschefs verlangen unter anderem eine Wiedergutmachung für Beschlüsse der Vergangenheit.
(Foto: picture alliance/dpa/Reuters/Pool/Matthias Rietschel)
Die Haushaltslage ist ernst - nicht nur auf Bundesebene, sondern auch in den Städten. Mit einem Brandbrief klagen mehr als ein Dutzend Bürgermeister bei Kanzler Merz und den Ministerpräsidenten ihr Leid. Sie stellen darin auch eine klare Forderung.
Die Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister der Landeshauptstädte aller 13 Flächenländer fordern in einem gemeinsamen Brief an Bundeskanzler Friedrich Merz und die Ministerpräsidenten eine grundlegende Neuordnung der kommunalen Finanzen. "Die Schere zwischen kommunalen Einnahmen und Ausgaben öffnet sich immer weiter", zitiert die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) aus dem Schreiben. Das liege vor allem an steigenden Kosten im Sozialen, aber auch an Entscheidungen wie der Einführung des Deutschlandtickets, die im öffentlichen Nahverkehr zur Unterfinanzierung der Kommunen beitragen.
"Der Bund muss endlich begreifen: Die Kommunen sind absolut am Limit ihrer Leistungsfähigkeit. Wir können nicht mehr!", sagte der Initiator des ungewöhnlichen Schulterschlusses aller Landeshauptstädte, der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper von der CDU, der SZ.
Konkret fordern die Oberbürgermeisterinnen und Oberbürgermeister aus den Landeshauptstädten, dass das oft zitierte Prinzip "Wer bestellt, muss bezahlen" endlich im Verhältnis zwischen Bund und Kommunen gelten müsse. "Wir fordern die Bundesregierung dazu auf, in jedem Gesetzentwurf, der künftige Belastungen für kommunale Ressourcen nach sich zieht, von vornherein eine vollständige und angemessene Kompensation vorzusehen."
Außerdem verlangen die Rathauschefs eine Wiedergutmachung für Beschlüsse der Vergangenheit: "Wer bestellt hat, ohne zu bezahlen, muss dies nachholen." Deshalb müsse der Bund entweder den Anteil der Kommunen an der Umsatzsteuer erhöhen oder sie von Aufgaben entlasten. Außerdem müssten Bund und Länder die sogenannten Altschulden übernehmen - also "übermäßige kommunale Kassenkredite, die ihre Ursache nachweislich in einer nicht auskömmlichen Finanzierung übertragener Aufgaben haben".
Der parteiübergreifenden Initiative des Stuttgarter CDU-Oberbürgermeisters haben sich die Spitzen aller Landeshauptstädte der 13 Flächenländer angeschlossen, von Kiels SPD-Rathauschef Ulf Kämpfer über den Grünen Belit Onay in Hannover und die parteilose Noosha Aubel in Potsdam bis zum FDP-Mann Dirk Hilbert in Dresden, wo Merz heute zu Gast war.
Quelle: ntv.de, mpa