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Internetverbindung ausgefallen Kontakt zu Menschen im Gazastreifen bricht vollständig ab

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Die Menschen in Gaza haben derzeit keinen Kontakt zur Außenwelt.

Die Menschen in Gaza haben derzeit keinen Kontakt zur Außenwelt.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Das israelische Militär verstärkt seine Angriffe mit Raketenangriffen auf den Gazastreifen. Als Folge sind alle Kommunikations- und Internetdienste zusammengebrochen. WHO und Unicef machen sich große Sorgen um die Sicherheit der Menschen vor Ort - darunter auch ihre eigenen Mitarbeiter.

Im Gazastreifen sind derzeit nach Angaben der Palästinensischen Telekommunikationsgesellschaft alle Kommunikations- und Internetdienste ausgefallen. Schuld sei die heftige Bombardierung durch die israelische Armee, teilt das palästinensische Telekommunikationsunternehmen Paltel mit.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat keinen Kontakt mehr zu Mitarbeitern, Gesundheitseinrichtungen und anderen Partnern im Gazastreifen. Das schrieb WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus auf der Plattform X, früher Twitter. Wegen der "Belagerung" mache er sich große Sorgen um deren Sicherheit und die unmittelbare Gesundheitsgefährdung von gefährdeten Patienten. "Wir drängen auf sofortigen Schutz." In einem zweiten Tweet fügte er nur das Wort: "Warum?" hinzu.

Auch das UN-Kinderhilfswerk (Unicef) hat eigenen Angaben zufolge keinen Kontakt mehr zu seinen Kollegen in Gaza. Exekutivdirektorin Catherine Russell schrieb auf X: "Ich mache mir große Sorgen um ihre Sicherheit und eine weitere Nacht unaussprechlichen Grauens für 1 Million Kinder in #Gaza. Alle humanitären Helfer und die Kinder und Familien, denen sie behilflich sind, MÜSSEN geschützt werden." Auch der Palästinensische Rote Halbmond schrieb auf X, man habe den Kontakt zu allen Einsatzzentralen und Teams im Gazastreifen verloren.

NGO: "Massengräueltaten" verschleiern

Der nahezu vollständige Ausfall der Kommunikation im Gazastreifen könnte nach Angaben von Human Rights Watch (HRW) "Massengräueltaten" verschleiern. Der aktuelle Ausfall des Mobilfunknetzes und des Internets in dem Gebiet berge die Gefahr, "dass Massengräueltaten gedeckt werden und Menschenrechtsverletzungen ungestraft bleiben", erklärte HRW-Vertreterin Deborah Brown. Die 2,2 Millionen Menschen im Gazastreifen seien "fast vollständig von der Außenwelt abgeschnitten", hieß es in einer Erklärung. Auch die Hilfsorganisation Amnesty International hatte am Freitag erklärt, keinen Kontakt mehr zu ihren Mitarbeitern zu haben.

Der schottische Regierungschef Humza Yousaf hat nach eigenen Angaben ebenfalls den Kontakt zu seiner Verwandtschaft im Gazastreifen verloren. "Gaza wird massiv bombardiert. Die Telekommunikation ist gekappt. Wir können unsere Familie nicht erreichen, die seit fast drei Wochen in diesem Kriegsgebiet festsitzt", schrieb Yousaf auf X. "Wir können nur beten, dass sie die Nacht überleben. Wie viele Kinder müssen noch sterben, bis die Welt sagt 'Es reicht'?" Yousafs Schwiegermutter und deren Mann waren noch vor dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel zu einem Verwandtenbesuch in den Gazastreifen gereist. Sie sitzen seitdem dort fest. Yousaf forderte einen Waffenstillstand, um einen humanitären Korridor für die Menschen im Gazastreifen einrichten zu können.

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Auch die Organisation Netblocks, die für die Beobachtung von Internetsperren bekannt ist, bestätigt auf X einen Zusammenbruch der Internetverbindungen im Gazastreifen. Dieser habe große Auswirkungen auf Paltel. Das Unternehmen sei der letzte große Betreiber, der in dem Küstengebiet noch Dienste anbiete.

Israels Armee hat angekündigt, ihre Bodeneinsätze im Gazastreifen gegen die islamistische Hamas auszuweiten. In den vergangenen Stunden habe das Militär seine Angriffe im Gazastreifen bereits verstärkt, hieß es. In dem abgeriegelten Küstenstreifen leben mehr als zwei Millionen Menschen, davon rund die Hälfte Kinder.

Quelle: ntv.de, vmi/dpa

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