Politik

"Schönes Russland der Zukunft" Kreml-Kritiker Wolkow: Werden Putin besiegen

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Wolkow macht den russischen Präsidenten Putin für den Tod Nawalnys verantwortlich.

Wolkow macht den russischen Präsidenten Putin für den Tod Nawalnys verantwortlich.

(Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress)

Leonid Wolkow wird im April mit einem Fleischhammer brutal attackiert und schwer verletzt. Der Angriff soll von Russland organisiert worden sein. Jetzt will der frühere Nawalny-Vertraute die Arbeit von Putins bekanntesten Kritiker fortsetzen. Er erklärt, gegen den russischen Präsidenten vorgehen zu wollen.

Der russische Oppositionelle Leonid Wolkow, der vor einigen Wochen im litauischen Exil angegriffen worden war, will weiterhin gegen Präsident Wladimir Putin kämpfen. Das sagte er der britischen Rundfunkanstalt BBC zufolge in einem Interview, das am Sonntag ausgestrahlt werden soll. Wolkow war ein enger Vertrauter des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny, der im Februar in einem Straflager gestorben war. Nawalnys Tod sei eine offene Wunde in den Herzen seiner Freunde und Kollegen, sagte Wolkow.

Nawalny habe zu ihnen gesagt, dass sie niemals aufgeben sollten. Ihre Arbeit fortzusetzen, sei der einzige praktische Weg, sein Vermächtnis zu wahren und dafür zu sorgen, dass sein Opfer nicht umsonst gewesen sei. Das bedeute, Putin zu besiegen und das schöne Russland der Zukunft aufzubauen, von dem Nawalny so viele Jahre geträumt habe, so Wolkow. Nawalnys Frau, Julia Nawalnaja, sei eine starke Persönlichkeit und charismatische Anführerin, sagte Wolkow. Sie habe niemals in dieser öffentlichen Rolle sein wollen. Die Aufgabe bestehe nun darin, sie zu unterstützen.

Das Team und die Familie des in Haft gestorbenen Kremlgegners Nawalny werfen Kremlchef Putin vor, den Oppositionellen getötet zu haben. Für eine direkte Anordnung soll es laut einem US-Medienbericht jedoch keine Hinweise geben. Wolkow hatte die Einschätzung der US-Geheimdienste im "Wall Street Journal" jedoch als naiv zurückgewiesen. "Die Vorstellung, dass Putin nicht informiert gewesen ist und die Tötung Nawalnys nicht gutgeheißen hat, ist lächerlich."

Nawalny starb am 16. Februar nach Behördenangaben im Straflager mit dem inoffiziellen Namen "Polarwolf" in der sibirischen Arktisregion Jamal. Die Umstände seines Todes sind nicht geklärt. Der durch einen Giftanschlag 2020 und wiederholte Einzelhaft im Lager geschwächte Politiker soll bei einem Rundgang auf dem eisigen Gefängnishof zusammengebrochen und trotz Wiederbelebungsversuchen gestorben sein. Nach Angaben von Nawalnys Team ist im Totenschein von "natürlichen" Ursachen die Rede. Nawalnys Angehörige sprechen hingegen von Mord.

Mehrfach mit Fleischhammer angegriffen

Wolkow lebt im Exil in Litauen und war im März abends vor seinem Haus in Vilnius überfallen und mit einem Hammer schwer verletzt worden. Der 43-Jährige musste kurzzeitig im Krankenhaus behandelt werden. "Sie wollten buchstäblich ein Schnitzel aus mir machen", sagte der Wolkow über die Attacke. Litauens Geheimdienst erklärte, es handele sich vermutlich um einen von Russland organisierten Angriff.

Zwei Verdächtige wurden anschließend in Polen festgenommen. Ein "für die Russen arbeitender Belarusse" habe zwei Polen mit der Attacke auf Wolkow beauftragt, erklärte der polnische Regierungschef Donald Tusk. Die beiden polnischen Verdächtigen seien am 3. April in Warschau festgenommen worden, sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft in Vilnius, Justas Laucius.

Wolkow sei "wegen seiner politischen Aktivitäten und Ansichten" angegriffen worden. Polizei und die Staatsanwaltschaft äußerten sich aber nicht dazu, ob es Beweise gebe für eine Verwicklung russischer Geheimdienste. Die genauen Hintergründe sind weiterhin unklar.

Quelle: ntv.de, gut/dpa/AFP

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