Politik

Versuchter Mord in Litauen? Nawalny-Vertrauter Wolkow zu Hause mit Hammer attackiert

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Leonid Wolkow sieht das System Putin "am Rande der Katastrophe".

Leonid Wolkow sieht das System Putin "am Rande der Katastrophe".

(Foto: picture alliance / NurPhoto)

In Litauen wird einer der bekanntesten russischen Oppositionellen, Leonid Wolkow, vor seinem Haus mit einem Hammer attackiert. Er trägt Verletzungen davon, ist aber am Leben. Der 43-Jährige ist der Kreml-Führung bereits seit längerer Zeit ein Dorn im Auge.

Leonid Wolkow, ein Vertrauter des toten Alexej Nawalny und eine der wichtigsten Stimmen der Gegner der Kreml-Führung, wurde laut Angaben einer Sprecherin des Oppositionellen vor seinem Haus attackiert. "Jemand schlug eine Autoscheibe ein und sprühte ihm Tränengas in die Augen, woraufhin der Angreifer begann, mit einem Hammer auf Leonid einzuschlagen. Leonid ist jetzt zu Hause, Polizei und Krankenwagen sind auf dem Weg zu ihm", schrieb Kira Yarmysh auf X.

Die "Nowaja Gaseta" zeigte Bilder, auf denen Wolkows Bein blutet. Auch am Kopf hat er augenscheinlich eine Verletzung. Zudem ist die zerstörte Seitenscheibe auf der Fahrerseite eines Autos zu sehen.

Wolkow lebt im Exil in Litauen. In seinem Buch "Putinland", dessen erweiterte Ausgabe vor Kurzem erschienen ist, beschreibt der Politiker, wie das russische Regime funktioniert - ein System, das nach Wolkows Worten "am Rande der Katastrophe" ist.

Russland: "Erbärmlicher Außenseiter"

In einem Interview mit ntv.de sagte Wolkow vor einigen Wochen unter anderem, Putin müsse "bekämpft werden und er muss vernichtet werden". Eine Wortwahl, die auf scharfe Kritik aus Russland stieß. Die russische Botschaft in Deutschland veröffentlichte einen Beitrag auf X, der das Interview und die Aussage kritisierte.

Zudem hieß es in dem Schreiben: "Die Meinung erbärmlicher Außenseiter, deren Lebenszweck allein darin besteht, den Hass gegen das eigene Land zu multiplizieren, ist uns zutiefst gleichgültig." Sollte die jetzige Attacke auf Wolkow ihren Ursprung im Kreml haben, wofür es aktuell keine Belege gibt, dürfte dessen Meinung der russischen Führung doch nicht so "gleichgültig" gewesen sein.

In Russland werden Oppositionelle eingeschüchtert, weggesperrt und teilweise auch getötet. Viele von ihnen sind deswegen ins Exil gegangen. Vor einigen Wochen wurde der russische Überläufer Maxim Kusminow in Spanien erschossen. Die Zeitung "El País" machte unter Berufung auf spanische Geheimdienstkreise Auftragskiller aus Moskau dafür verantwortlich. Auch Indizien von ntv.de führten in die russische Hauptstadt.

In Russland findet am Sonntag die "Wahl" des Präsidenten statt. Nawalnys Witwe hatte zu Protestaktionen gegen Putin am Wahltag aufgerufen.

Quelle: ntv.de, rog

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