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Aus Protest gegen ihre Strafe Kreml-Kritikerin verletzt sich vor Gericht selbst

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Im sibirischen Krasnojarsk protestierte eine Aktivistin vor Gericht gegen ihre Geldstrafe.

Im sibirischen Krasnojarsk protestierte eine Aktivistin vor Gericht gegen ihre Geldstrafe.

(Foto: picture alliance/dpa/TASS)

Eine russische Aktivistin muss eine Geldstrafe zahlen. Sie hat angeblich falsche Angaben zu einem schweren Verbrechen gemacht. Aus Protest gegen ihre Strafe verletzt sich die Oppositionelle noch im Gerichtssaal selbst am Arm.

Aus Protest gegen ihre Strafe hat sich eine russische Oppositionelle vor Gericht selbst verletzt. Die Aktivistin Olga Suworowa habe sich aus Protest im Gerichtssaal im sibirischen Krasnojarsk die "Adern aufgeschnitten", teilte die Frauenrechtsorganisation Soft Force im Onlinedienst Telegram mit.

Auf einem von der Gruppe veröffentlichten Video war zu sehen, wie Suworowa ihren blutenden linken Arm hoch hielt und sagte: "Das ist meine Strafe. Ich habe das Recht, gegen diese Strafe zu protestieren." Das Gericht hatte die Aktivistin wegen der "fälschlichen Beschuldigung" eines Polizisten zuvor zu einer Geldstrafe von 125.000 Rubel (rund 1200 Euro) verurteilt.

Auch die Rechtshilfegruppe Pervy Otdel berichtete über Suworowas Selbstverletzung und veröffentlichte ein Video von der Aktion im Gerichtssaal. Suworowa war nach Angaben von Soft Force im Oktober 2023 von einem Polizisten verletzt worden. Unter dem Vorwurf, falsche Angaben zu einem schwerwiegenden Verbrechen gemacht zu haben, wurde sie im Dezember 2023 am Flughafen Krasnojarsk festgenommen. Nach Angaben der Organisation wurde sie zudem 30 Tage lang zur Untersuchung in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

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Die Organisation Soft Force wurde 2022 kurz vor der russischen Offensive in der Ukraine gegründet. Ihr gehören auch die Aktivistin Julia Galjamina und die Politikerin Jekaterina Dunzowa an, die vergeblich versucht hatte, bei der Präsidentschaftswahl im März gegen Kreml-Chef Wladimir Putin anzutreten.

Soft Force wurde im vergangenen Jahr von den Behörden als sogenannter ausländischer Agent eingestuft. Die russischen Behörden haben ihr Vorgehen gegen Oppositionelle und kreml-kritische Aktivisten seit Beginn der Ukraine-Offensive im Februar 2022 noch einmal verschärft.

Quelle: ntv.de, lar/AFP

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