Fluggesellschaften im Visier? Kreml reagiert auf Vorwürfe zu geplanten "Terrorakten"
16.01.2025, 15:24 Uhr
Für den Absturz eines Flugzeugs der Fluglinie Azerbaijan Airlines in Kasachstan Ende Dezember wird Russland verantwortlich gemacht.
(Foto: picture alliance / Anadolu)
Polens Regierungschef Tusk wirft Russland die Planung von Anschlägen im Luftverkehr vor. Demnach soll Moskau Sprengstoff in für die Luftfracht bestimmten Paketen einsetzen. Neben Polen sollen davon auch andere Länder betrofen sein. Kremlsprecher Peskow weist die Vorwürfe zurück.
Der Kreml hat Vorwürfe aus Warschau zurückgewiesen, wonach Russland "Terrorakte" gegen internationale Fluggesellschaften plane. Es handele sich um "eine weitere, völlig unbegründete Anschuldigung gegen Russland", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow mit Blick auf eine zuvor von Polens Regierungschef Donald Tusk getätigte Aussage.
Tusk hatte am Mittwoch während eines Besuchs des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Warschau erklärt, Russland habe "Terrorakte" im Luftverkehr geplant, "und zwar nicht nur gegen Polen, sondern gegen Fluggesellschaften aus der ganzen Welt". Er werde "nicht ins Detail gehen", betonte Tusk.
"Die Sabotageakte, die verschiedenen Spielarten des Krieges, den Russland der gesamten zivilisierten Welt und nicht nur der Ukraine erklärt hat, erfordern ein gemeinsames Vorgehen", betonte der polnische Ministerpräsident, dessen Land derzeit die EU-Ratspräsidentschaft innehat.
Die Beziehungen zwischen den Nachbarländern Polen und Russland sind historisch angespannt, seit dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar 2022 jedoch auf einen neuen Tiefpunkt gesunken - während Polen zu einem der wichtigsten Verbündeten Kiews geworden ist.
Polen - das einzige NATO-Mitglied, das eine Grenze mit Russland und der Ukraine teilt - hat Russland seit Beginn der Offensive Sabotageakte auf polnischem Gebiet vorgeworfen. Polen gehört damit zu mehreren Ländern, die Moskau der Sabotage an ihrer Luftverkehrsinfrastruktur beschuldigen, etwa durch den Einsatz von Sprengstoff in für die Luftfracht bestimmten Paketen.
Flüge über Russland als "hochriskant" klassifiziert
Anfang der Woche hatte die US-Zeitung "The New York Times" berichtet, dass der US-Geheimdienst Russland verdächtige, die Platzierung von Sprengsätzen in Frachtflugzeugen auf dem Weg in die USA zu planen. Russland wird zudem beschuldigt, für den Absturz eines Flugzeugs der Gesellschaft Azerbaijan Airlines verantwortlich zu sein, bei dem Ende Dezember 38 Menschen ums Leben kamen.
Die aserbaidschanischen Behörden erklärten, dass die Maschine durch russischen Beschuss nahe der Stadt Aktau im Westen Kasachstans abgestürzt sei. Moskau hat dies weder bestätigt noch dementiert. Kremlchef Wladimir Putin entschuldigte sich für den Vorfall und räumte ein, die russische Luftabwehr sei beim Landeversuch der Maschine in Grosny aktiv gewesen. Der Kremlchef übernahm jedoch keine direkte Verantwortung.
Nach dem Absturz hatte die Europäische Agentur für Flugsicherheit (Easa) Flüge über Russland als "hochriskant" bezeichnet. Der Krieg in der Ukraine berge das Risiko, "dass zivile Flugzeuge im Luftraum der Russischen Föderation (...) unbeabsichtigt zum Ziel werden", heißt es in einem am Freitag veröffentlichten Sicherheitshinweis.
Quelle: ntv.de, gut/AFP