Politik

Nach Explosion auf Krim-Brücke Russische LKW stauen sich seit Tagen

Kein Vorankommen: Zahlreiche Lkw stauen sich bei Kertsch.

Kein Vorankommen: Zahlreiche Lkw stauen sich bei Kertsch.

(Foto: AP)

Ausgerechnet auf der Krim-Brücke, dem Prestigeprojekt des Kreml, kommt es am Samstag zu einer schweren Explosion - mit gravierenden Folgen für die russische Logistik: Seit Tagen harren zahlreiche LKW in Kertsch aus - und werden offenbar wohl noch etliche Tage nicht vorankommen.

Die Schäden an der Krim-Brücke führen offenbar zu massiven Verkehrsbehinderungen in Kertsch. Wie der US-Sender ABC berichtet, harren LKW-Fahrer seit Sonntag auf einem Flughafengelände in der Stadt aus. "Seit dem 9. Oktober haben wir uns nicht einen Meter bewegt", zitiert der Sender einen der dort feststeckenden Fahrer. Und nach Angaben von Behörden müssten sie noch mindestens weitere vier Tage dort warten.

Am Samstag war die Krim-Brücke durch eine Bombenexplosion schwer beschädigt worden. Die Explosion tötete drei Menschen und löste einen Großbrand aus. Mittlerweile wurde der Verkehr auf der logistisch und symbolisch bedeutsamen Brücke teilweise wieder aufgenommen - allerdings nur für PKW und Züge.

LKW müssen zurzeit Fähren nehmen oder über die südukrainische, weitgehend zerstörte Stadt Mariupol fahren - beide Optionen lösen das Verkehrsproblem offenbar nicht. So zitierte ABC einen Fahrer, der angab, dass täglich nur 20 bis 40 Wagen mit einer Fähre transportiert werden können und die Fahrer kein Bedürfnis hätten, über Mariupol zu fahren.

"Meine Räder sind nicht in einem guten Zustand, um durch Mariupol zu fahren. Wenn das Rad dort beschädigt wird, muss man bleiben. Diejenigen, die Autos in gutem Zustand haben, sind gefahren", wird ein anderer russischer LKW-Fahrer zitiert. Außerdem wollten einige Fahrer aus Sicherheitsbedenken nicht die Route über die weitgehend zerstörte Stadt nehmen.

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Die Explosion führt nicht nur in Kertsch auf der Krim zu Problemen. Nach der Explosion hatte die russische Nachrichtenagentur Tass über 170 LKW berichtet, die darauf warteten, von Russland auf die Krim zu gelangen.

Die Krim-Brücke ist von großer logistischer Bedeutung für Russland und dient im Krieg besonders dem Nachschub von Militärausrüstung für russische Soldaten. 2014 hatte Russlands Präsident Putin völkerrichtswidrig die ukrainische Krim-Halbinsel annektiert und ließ in kürzester Zeit die rund 19 Kilometer lange Brücke für umgerechnet 3,5 Milliarden Euro errichten. 2018 weihte er die Brücke höchstpersönlich ein. Der Angriff auf die Brücke, nur einen Tag nach Putins 70. Geburtstag, war daher auch von großer symbolischer Kraft.

Quelle: ntv.de, ghö

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