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Vorfall im thüringischen Suhl Security in Flüchtlingsunterkunft singt "Ausländer raus"

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In der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl sollen Geflüchtete Schutz finden.

In der Erstaufnahmeeinrichtung in Suhl sollen Geflüchtete Schutz finden.

(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)

Ein neuer Tag, ein neuer Vorfall: Erneut erklingen ausländerfeindlichen Parolen zu "L'amour toujours". In diesem Fall in Thüringen, in einer Flüchtlingsunterkunft. Zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes stehen im Verdacht. Die Polizei ermittelt, ihre Jobs sind sie schon los.

Der Song "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino, gesungen mit der Parole "Ausländer raus" schlägt erneut hohe Wellen - diesmal in Thüringen. Der Fall ist besonders geschmacklos, weil er nicht in einer Bar oder auf einem Schützenfest erklang, sondern in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete. Zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes sollen ihn angestimmt haben, berichten "Freies Wort" und MDR.

Nachdem Kollegen der beiden Verdächtigen dies filmten und einschritten, ermittelt nun die Polizei wegen Verdachts auf Volksverhetzung. Weitere Details gaben die Beamten nicht bekannt - aus ermittlungstaktischen Gründen, wie es heißt.

Reagiert hat mittlerweile jedoch das Landesverwaltungsamt. Es suspendierte die beiden Mitarbeiter. Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte, dass beiden zum Ende des Monats gekündigt werde. Bis dahin würden sie nicht mehr in der Unterkunft eingesetzt, berichtet der MDR.

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Thüringer Politikern reagierten entsetzt. Die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Landtag, Astrid Rothe Beinlich, sprach den Mitarbeiter des Wachschutzes, die den Vorfall aufgezeichnet und publik gemacht haben, ihre Hochachtung aus. Menschen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen, müsse Schutz geboten werden. Wenn der Sicherheitsdienst ausgerechnet mit Rassisten besetzt sei, laufe etwas grundsätzlich schief, sagte Beinlich.

Linke will Wachschutz überprüfen lassen

Die Linke-Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss sagte, solche Vorfälle erschütterten auch das Vertrauen in die Sicherheitsstrukturen. Die Abgeordnete forderte eine gründliche Überprüfung des Sicherheitsunternehmens. Rassistische und menschenverachtende Einstellungen dürften in solchen Einrichtungen nicht toleriert werden.

Bundesweit wird derzeit wegen zahlreicher Fälle ermittelt, in denen ausländerfeindliche Parolen zu dem Lied "L'amour toujours" gesungen wurden. Für besondere Empörung sorgte ein Video vom Pfingstwochenende, das entsprechende Gesänge auf der Nordseeinsel Sylt zeigt.

Quelle: ntv.de, als

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