Politik

Reaktion auf miese Umfragewerte Laschet will Unions-Team um sich scharen

Sieht sich mit Kritik auch aus den eigenen Reihen konfrontiert: Armin Laschet.

Sieht sich mit Kritik auch aus den eigenen Reihen konfrontiert: Armin Laschet.

(Foto: dpa)

Die Stimmung in der Bundestagsfraktion von CDU/CSU war - gelinde gesagt - schon einmal besser: In Umfragen liegen SPD und Grüne fast gleichauf mit der Union. Rufe nach größerem Einsatz im Wahlkampf und gar einem neuen Kandidaten werden lauter. CDU-Chef Laschet setzt sich zur Wehr.

Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet will in der heißen Wahlkampfphase angesichts einbrechender Umfragewerte stärker als bisher auf ein Team setzen. "Wir müssen und werden mehr Köpfe zeigen und machen so deutlich, dass wir ein starkes Team sind", wurde der CDU-Chef von Teilnehmern einer Online-Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag zur Vorbereitung der Sondersitzung des Bundestags am nächsten Mittwoch zitiert. Dann soll es im Bundestag um die Fluthilfen sowie um den Afghanistaneinsatz der Bundeswehr gehen.

Mit den Themen der Union würden in den nächsten Wochen auch die profilierten Köpfe der Union in einer Mannschaft sichtbar werden, kündigte Laschet in der Fraktion an. Er sagte demnach: "Während die SPD ihre Leute verstecken muss, können wir mit Stolz unsere kompetenten Köpfe zeigen. Sowohl aus den Ländern als auch aus der Bundestagsfraktion." Die Breite der Union solle sichtbar werden.

CSU-Chef Markus Söder sagte nach diesen Informationen in der Fraktionssitzung "Geschlossenheit" im Wahlkampf und "volle Unterstützung" für Laschet zu. Söder warnte demnach, dass es "ein enges Rennen werden kann" und forderte: "Wir müssen jetzt kämpfen." Nachdem die Union in Umfragen teils nur noch knapp vor der SPD liegt, ist Laschet in der Union unter Druck.

Der "Bild"-Zeitung zufolge sprachen sich einzelne Mitglieder der Fraktion dafür aus, dass Laschet bei anhaltend schlechten Umfragewerten seinen Posten als Kandidat räumt. Die Düsseldorfer CDU-Abgeordnete Sylvia Pantel habe dem Bericht zufolge Laschet aufgefordert, "die Konsequenzen zu ziehen, wenn in zwei Wochen die Umfragewerte nicht besser werden". Sie wird mit den Worten zitiert: "Es ist besser, kurz und schmerzhaft zu reagieren, als gemeinsam unterzugehen." Ihr Fraktionskollege Axel Müller soll ihr zugestimmt haben: "Mit einem Wort: Es ist beschissen!" Eine Reaktion Laschets auf die harschen Worte blieb dem Blatt zufolge aus.

Rot-Rot-Grün als Ende "außenpolitischer Stabilität"

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An diesem Samstag will die Unionsspitze mit einer zentralen Auftaktveranstaltung in Berlin in die Schlussphase zur Bundestagswahl am 26. September starten. Dabei werden Reden von Laschet, CSU-Chef Markus Söder und Kanzlerin Angela Merkel erwartet. Laschet machte in der Fraktionssitzung klar, warum es bei der Bundestagswahl aus seiner Sicht um eine Richtungswahl geht. Im Wahlkampf müssten die Unterschiede zu SPD und Grünen herausgearbeitet werden. Laschet nannte die Themen Wirtschaft, Finanzen, Innere Sicherheit sowie die Außenpolitik. Er sagte demnach vor den Abgeordneten: "Wenn Rot-Grün oder gar Rot-Rot-Grün käme, wäre die gesamte außenpolitische Stabilität Deutschlands infrage gestellt."

Der CDU-Vorsitzende sagte darüber hinaus, die Motivation der Wahlkämpfer sei da, dies habe er erlebt. Es gebe derzeit drei große Themen, die in der Bevölkerung mit Frust verbunden seien, dies müsse man eingestehen: Corona, das Hochwasser und Afghanistan. Laschet sprach mit Blick auf Afghanistan demnach vom "größten Debakel in der Geschichte der NATO", das damit begonnen habe, dass der US-Präsident einsam verkündet habe, dass die USA abzögen. Dies hätten die Soldatinnen und Soldaten nun auszubaden.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa

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