Neuer Ampel-Knatsch droht Lindner startet neuen Sparaufruf bei Haushaltsverhandlungen
11.05.2024, 03:03 Uhr Artikel anhören
Bundesfinanzminister Christian Lindner fordert weiterhin Sparsamkeit.
(Foto: picture alliance / Eventpress)
Sie entwickeln sich immer mehr zu einem großen Ampel-Streitthema, die Verhandlungen für den Haushalt 2025. Finanzminister Lindner ruft erneut die Ministerien auf, sich zu mäßigen. Vor allem die Forderungen des Entwicklungsministeriums und des Auswärtigen Amtes stellt er infrage.
Bundesfinanzminister Christian Lindner hat das Auswärtige Amt und das Entwicklungsministerium im Haushaltsstreit dazu aufgerufen, Sinn und Zielgenauigkeit ihrer Ausgabenpolitik zu überprüfen. Beide müssten sich die Frage stellen: "Verbessern wir mit unserem Steuergeld wirklich Lebenschancen oder dienen die Projekte deutschen Interessen", sagte Lindner den Zeitungen der Mediengruppe Bayern.
"In der internationalen Politik müssen harte Sicherheit und die Unterstützung der Ukraine Priorität haben. Da geht es um Frieden und Freiheit für Deutschland", so der Finanzminister. Deshalb müsse man mit Blick auf Geld für andere Teile der Welt über Zielgenauigkeit und Umfang sprechen. "Seit dem CSU-Entwicklungsminister (Gerd) Müller gibt es Projekte wie die berühmten Radwege in Peru, die man hinterfragen muss." Allerdings wird die Entwicklungshilfe für Peru, die sich eben nicht nur auf Radwege bezieht, hauptsächlich über Kredite finanziert, das Geld kommt ergo wieder zurück.
Die Ampel-Koalition steht vor schwierigen Verhandlungen für den Bundeshaushalt 2025. Lindner hat die Ministerien zum Sparen aufgerufen, mehrere Ressorts fordern allerdings mehr Geld, darunter auch Außenministerin Annalena Baerbock von den Grünen und Entwicklungsministerin Svenja Schulze von der SPD. Am Dienstag stoppte Lindner kurzfristig die Kabinettsbefassung des schon ausgehandelten zweiten Rentenpakets. Nach Medienberichten hat Arbeitsminister Hubertus Heil besonders hohe Forderungen in den Verhandlungen zum Haushalt 2025 gestellt.
"Ein business as usual war mir nicht möglich. Die Anmeldungen für den Bundeshaushalt 2025 haben nicht den Eindruck erweckt, dass alle die ökonomischen Realitäten erkannt haben", sagte Lindner. "Deshalb musste ich mich beim Bundeskanzler und dem Wirtschaftsminister erst vergewissern, ob wir noch auf einer Linie sind." Der FDP-Chef versicherte auf eine entsprechende Frage, er habe "nie" mit dem Bruch der Koalition gedroht. "Aber jedem ist doch klar, dass eine Einigung auf einen Haushalt und eine Wirtschaftswende notwendig sind, damit am Ende auch Vorhaben wie das Rentenpaket eine Mehrheit im Bundestag finden."
Das Thema "Pump"
Zur Höhe der Gesamtforderungen wollte sich Lindner nicht äußern. "Ich kann keine amtliche Zahl nennen, weil ich verschiedene Forderungen nicht als ernsthafte Verhandlungsposition akzeptiere. Ich kann nur sagen, dass die Spekulationen, die bisher in den Medien kursieren, die Summe unterschätzen." Zuletzt klaffte in den Planungen für den Etat 2025 eine Lücke im zweistelligen Milliardenbereich, es kursierten Zahlen zwischen 15 und 30 Milliarden Euro.
Lindner wies nochmals die Forderung von Verteidigungsminister Boris Pistorius zurück, die Ausgaben für Verteidigung und auch für Teile der Krisenvorsorge von der Schuldenbremse auszunehmen. Indem Pistorius diese Debatte fortsetze, werde "wieder am Grundkonsens der Koalition gerüttelt", so Lindner. Auch in der Sache müsse er widersprechen. "Wir können die Landes- und Bündnisverteidigung nicht auf Pump finanzieren. Der Schuldenstand und die Zinslast würden steigen."
Quelle: ntv.de, tkr/dpa