"Förderung verantwortbar" Lindner will Gas-Fracking zur Energieversorgung
30.10.2022, 16:18 Uhr
Fracking ist in Deutschland seit 2017 verboten.
(Foto: picture alliance / dpa)
Seit 2017 ist die Ausbeutung von Gasvorkommen in Schiefer- und Kohleflözschichten in Deutschland verboten. Die FDP will dies ändern und macht Druck. Finanzminister Lindner ist sicher, dass sich so ein großer Teil des Bedarfs decken ließe.
Bundesfinanzminister Christian Lindner hat angesichts der Energiekrise erneut für einen schnellen Einstieg in die Erdgasförderung in Deutschland durch das sogenannte Fracking geworben. "Wir haben in Deutschland erhebliche Gasvorkommen, die gewonnen werden können, ohne das Trinkwasser zu gefährden", sagte der FDP-Vorsitzende der Funke-Mediengruppe. "Die Förderung ist auch unter ökologischen Voraussetzungen verantwortbar."
Lindner forderte: "Wir müssen rasch an die Förderung herangehen". Er sei zuversichtlich, dass Deutschland in wenigen Jahren einen relativ großen Bedarf aus heimischen Gasquellen decken könnte. "Es ist ratsam, das zu tun, wenn man sich die Entwicklung auf der Welt anschaut." Es sei nicht verantwortbar, aus ideologischen Gründen auf Fracking zu verzichten, fügte er hinzu.
Bei der Fördermethode Fracking wird Gas oder Öl mit Hilfe von Druck und Flüssigkeiten aus Gesteinsschichten herausgeholt, was Gefahren für die Umwelt birgt. Einige Experten halten die inzwischen verwendete Methode jedoch für verantwortbar. Kritik gibt es auch an der Verflüssigung durch starkes Abkühlen, weil dies nach Angaben von Umweltschützern bis zu 25 Prozent des Energiegehalts des Gases kostet.
Scholz: Fracking in Deutschland nicht nötig
Lindner hat sich bereits zuvor für die Fördermethode ausgesprochen. Bundeskanzler Olaf Scholz und Wirtschaftsminister Robert Habeck lehnen einen Einstieg ins Fracking dagegen ab. Scholz sagte jüngst der der "Welt am Sonntag", dass frühere Bundesregierungen diese Vorhaben geprüft hätten. "Der Widerstand vor Ort war so groß, dass sie nie verwirklicht wurden." Fracking sei in Deutschland auch nicht notwendig, sagte der SPD-Politiker weiter.
Seit 2017 ist hierzulande die Ausbeutung von Gasvorkommen in Schiefer- und Kohleflözschichten verboten, weil dies als Gefährdung unter anderem für das Grundwasser gilt. Aus der Wirtschaft und aus den Parteien FDP, CDU/CSU und AfD kamen zuletzt wiederholt Rufe nach einer Aufhebung dieses Verbots.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP