"Wir werden hart durchgreifen" Linnemann droht Parteimitgliedern nach Extremisten-Treffen
11.01.2024, 20:35 Uhr Artikel anhören
CDU-Generalsekretär Linnemann ist schockiert über die Äußerungen auf dem Treffen von AfD-Politikern und Rechtsextremen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Ein Treffen in Potsdam 2023 schlägt hohe Wellen. AfD-Mitglieder, Rechtsextreme und auch CDU-Politiker sind vor Ort. Letzteren droht Generalsekretär Linnemann harte Konsequenzen an. Der CDU-Sozialflügel erhebt noch eine ganz andere Forderung.
CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann hat Parteifreunden ein "hartes Durchgreifen angedroht", falls sie an dem Potsdamer Geheimtreffen mit AfD-Politikern und Rechtsextremisten teilgenommen haben sollten. Dort wurden Pläne zur Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland vorgestellt. "Laut Medienberichten sollen auch Mitglieder der sogenannten Werte-Union an dem Treffen teilgenommen haben", sagte Linnemann der "Welt". "Wir sagen ganz klar: Für ein solches Gedankengut ist in unserer Partei kein Platz. Wir werden Konsequenzen prüfen und hart durchgreifen."
Nach am Mittwoch bekannt gewordenen Recherchen des Recherche-Netzwerks Correctiv hatten sich AfD-Politiker, Neonazis und Unternehmer im November 2023 in einem Hotel nahe Potsdam getroffen, um die Vertreibung von Millionen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte aus Deutschland zu besprechen. Dazu sollen der Unternehmer Hans Christian Limmer sowie der Rechtsextremist Gernot Mörig eingeladen haben. Der Einladung waren den Recherchen zufolge auch zwei nordrhein-westfälische Vertreterinnen des CDU-nahen Vereins Werteunion gefolgt. Beide sollen auch Parteimitglieder sein.
Linnemann reagierte empört auf die Berichte. Der "Welt" sagte er, je mehr Informationen über das Treffen der AfD mit rechtsextremen Vordenkern ans Licht komme, desto "schockierender" seien die Erkenntnisse. "Diese Deportationen auch von deutschen Staatsbürgern, über die hier de facto gesprochen wird, sind menschenverachtend, geschichtsvergessen und einfach ekelhaft", sagte der CDU-Politiker. Sie zeigten, "welcher Geist in Reihen der AfD lebt und wie sehr diese Partei sich vom Boden des Grundgesetzes und von unserer Rechts- und Werteordnung" entferne.
Der Vizechef des CDU-Arbeitnehmerflügels CDA, Dennis Radtke, verwies in der "Welt" darauf, dass der Sozialflügel vor Längerem einen Unvereinbarkeitsbeschluss hinsichtlich der Werte-Union getroffen habe. Die CDU sollte hier "nachziehen", forderte Radtke. "Menschen, die sich ganz offenbar als Scharnierfunktion zur AfD begreifen, haben in der CDU nichts zu suchen", erklärte er.
Quelle: ntv.de, als/AFP