Iranische Bestände aufgebraucht? London rechnet mit Drohnenmangel in Russland
25.02.2023, 12:29 Uhr
Eine von vielen in der Ukraine zerstörten Drohnen, die vermutlich aus dem Iran stammt.
(Foto: AP)
Ob Kliniken, Wohnhäuser oder Energieunternehmen: Monatelang beschießen die Russen die Ukraine mit Drohnen. Seit zehn Tagen gibt es aber keine Berichte mehr über den Einsatz dieser Waffen, wie das Verteidigungsministerium in London schreibt. Dennoch muss das für die Ukrainer nichts Gutes verheißen.
Das russische Militär hat seinen Bestand an iranischen Drohnen nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten wohl aufgebraucht. Das sei wahrscheinlich, weil es etwa seit dem 15. Februar keine Berichte mehr über den Einsatz der kleinen unbemannten Luftfahrzeuge in der Ukraine gegeben habe, teilte das Verteidigungsministerium in London mit.
Zwischen Ende Januar und Anfang Februar habe das ukrainische Militär dagegen mindestens 24 der Einweg-Drohnen des Typs Shahed-136 abgeschossen. "Russland wird sich wahrscheinlich um Nachschub bemühen", hieß es. "Obwohl die Waffen keine gute Bilanz bei der Zerstörung der beabsichtigten Ziele haben, sieht Russland sie wahrscheinlich als nützlich an, um die ukrainische Luftverteidigung von wesentlich effektiveren russischen Marschflugkörpern abzulenken."
Chinesisches Unternehmen verhandelt offenbar mit Moskau
Für den Iran könnte nun allerdings möglicherweise China einspringen. Einem Bericht des "Spiegel" zufolge sollen das russische Militär und der chinesische Drohnenhersteller Xi'an Bingo Intelligent Aviation Technology über die Massenproduktion von Angriffsdrohnen für Russland verhandeln, die in der Ukraine zum Einsatz kommen könnten.
Demnach soll sich Bingo bereit erklärt haben, 100 Drohnen des Prototyps ZT-180 zu produzieren, zu testen und bis April 2023 an das russische Verteidigungsministerium zu liefern. Nach Einschätzung von Militärexperten soll die ZT-180 eine Sprengladung von 35 bis 50 Kilogramm tragen können, so der "Spiegel". In einem weiteren Schritt soll Bingo planen, Komponenten und Know-how nach Russland zu liefern, damit dort eine eigene Drohnen-Produktion aufgebaut werden kann. Pro Monat könnten dann 100 Drohnen hergestellt werden.
China hat eigenen Angaben zufolge keine Kenntnis über Gespräche zwischen Russland und der chinesischen Firma zur Lieferung von Drohnen. "Es werden viele Falschinformationen gestreut", sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums Wang Wenbin. Man müsse schauen, wer dahinter stecke und wachsam sein.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa/DJ