Politik

"An Tötung beteiligt" London sanktioniert Lawrow-Tochter und Oligarchen

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Die britische Regierung steht in der Kritik, zu lasch gegen russische Oligarchen vorzugehen. Nun gibt es ein neues Sanktionspaket, das Konten einfriert und Reisesperren verhängt. Auch die in London lebende Stieftochter von Russlands Außenminister Lawrow ist davon betroffen.

Einen Monat nach der russischen Invasion in die Ukraine hat Großbritannien weitere Sanktionen gegen einflussreiche Russen und russische Banken auf den Weg gebracht. Dazu gehört auch Berichten zufolge die in London lebende Stieftochter des russischen Außenministers Sergej Lawrow, Polina Kowaljowa, wie die britische Außenministerin Liz Truss mitteilte.

Sanktioniert wird ebenfalls die private Söldner-Gruppe Wagner, die mit mehreren Anschlagsversuchen auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Verbindung gebracht wird. Auch die von mehreren Oligarchen gegründete Alfa-Bank und weitere Geldhäuser, darunter die Tinkoff-Bank, stehen nun auf der britischen Sanktionsliste. Mikhail Fridman, Petr Aven und German Khan werden namentlich genannt. Der Chef der großen russischen Sberbank, Herman Gref, ist ebenfalls darunter. Aufgeführt wird auch Alrosa, der weltgrößte Produzent von Diamanten.

"Die Vermögen aller heute Sanktionierten in Großbritannien werden eingefroren, was bedeutet, dass kein britischer Bürger oder Unternehmen Handel mit ihnen treiben kann", sagte Truss einer Mitteilung zufolge. Außerdem würden Reisesperren verhängt. "Diese Oligarchen, Unternehmen und bezahlten Verbrecher sind an der Tötung unschuldiger Zivilisten beteiligt, und es ist richtig, dass sie dafür bezahlen."

Auch ukrainische Kollaborateurin betroffen

Zudem gibt es laut britischer Regierungsmitteilung erstmals Sanktionen gegen eine Person, "die derzeit in der Ukraine mit russischen Kräften kollaboriert": Halyna Daniltschenko, die von Russland als angebliche Bürgermeisterin in Melitopol eingesetzt worden sei. Der eigentliche Bürgermeister Iwan Fedorow war zunächst verschleppt worden, dann aber laut ukrainischer Regierungsangaben "aus der Gefangenschaft" befreit worden.

Mit der neuen Sanktionsrunde hat Großbritannien nach eigenen Angaben seit Ausbruch des Ukraine-Krieges mehr als 1000 russische Personen oder Unternehmen mit Sanktionen belegt. Es gibt allerdings Kritik, dass die britische Regierung zu lasch und langsam gegen Oligarchen durchgreift, die insbesondere in London bislang viele Freiheiten genießen konnten. Johnson sagte bei seinem Besuch zum NATO-Gipfel in Brüssel überdies, man müsse schauen, was man tun könne, um "Putin davon abzuhalten, seine Gold-Reserven zu nutzen".

Quelle: ntv.de, tsi/dpa

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