Viele Todesfälle vermeidbar? London sieht Versorgungskrise in Russland
10.07.2023, 09:35 Uhr Artikel anhören
Kremlchef Putin (r.) zeichnet im Juni 2023 in einem Militärkrankenhaus Soldaten aus, die am Ukraine-Krieg teilgenommen haben.
(Foto: picture alliance/dpa/Pool Sputnik Kremlin/AP)
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs soll es auf russischer Seite im Durchschnitt 400 Opfer pro Tag geben. Die hohe Zahl an Verletzten führt britischen Geheimdiensten zufolge zu einer Versorgungskrise. Möglicherweise wären viele Todesfälle vermeidbar.
Die hohe Zahl an Verletzten im Angriffskrieg gegen die Ukraine beeinträchtigt nach Einschätzung britischer Geheimdienste die medizinische Versorgung in Russland. "Der Zustrom militärischer Opfer hat wahrscheinlich die normale Bereitstellung einiger russischer zivil-medizinischer Dienste beeinträchtigt, insbesondere in den Grenzregionen zur Ukraine", teilte das Verteidigungsministerium in London mit.
"Wahrscheinlich sind spezialisierte Militärkrankenhäuser für Verletzungen von Offizieren reserviert." Angesichts von 400 Opfern im Durchschnitt pro Tag seit Kriegsbeginn am 24. Februar 2022 herrsche eine Versorgungskrise bei der Betreuung verletzter russischer Soldaten. Das Ministerium zitierte den Leiter der Kampfmedizin-Ausbildung des Rüstungsunternehmens Kalaschnikow mit den Worten, bis zu 50 Prozent der Getöteten hätten bei angemessener Erster Hilfe gerettet werden können. Dass Verletzte nur langsam evakuiert und Verbandsmaterial unsachgemäß verwendet werde, sei "eine der Hauptursachen für vermeidbare Todesfälle und Amputationen", hieß es unter Berufung auf Medienberichte.
Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London eine Desinformationskampagne vor.
Quelle: ntv.de, lar/dpa