Wie kampffähig sind die Söldner? London vermisst schweres Gerät bei Wagner-Truppe in Belarus
30.07.2023, 13:00 Uhr Artikel anhören
Ein Satellitenbild vom 19. Juli zeigt ein Militärlager in Belarus.
(Foto: via REUTERS)
Satellitenbilder legen laut dem britischen Geheimdienst nahe: Im Wagner-Lager in Belarus stehen vor allem Lastwagen und Kleinbusse - und weniger gepanzerte Fahrzeuge. Noch ist unklar, was mit dem schweren Gerät der Söldner geschehen ist.
Tausende Wagner-Söldner, die ein Militärlager in Belarus bezogen haben, verfügen nach britischen Geheimdienstinformationen kaum über gepanzerte Fahrzeuge. Das geht aus dem täglichen Bericht des Verteidigungsministeriums in London zum Krieg in der Ukraine hervor.
Demnach haben sich seit Mitte Juli wohl mindestens mehrere Tausend Mitglieder der russischen Söldnertruppe in einem Camp im Zentrum des Landes mit Zelten und Ausstattung zur Unterbringung von Fahrzeugen eingerichtet. "Bilder zeigen, dass seit Mitte Juli 2023 Hunderte von Fahrzeugen an der zuvor meist leeren Einrichtung eingetroffen sind. Davon getrennte Berichte legen nahe, dass es sich bei den sichtbaren Fahrzeugen um Lastwagen und Kleinbusse handelt mit wenigen gepanzerten Fahrzeugen", hieß es in der Mitteilung. Das Ministerium beruft sich auf Satellitenbilder vom 19. Juli, auf denen etwa 200 Zelte und 300 Fahrzeuge zu sehen sind.
Es bleibe unklar, was mit dem schweren Gerät geschehen sei, das Wagner in der Ukraine verwendet habe. "Es gibt eine realistische Möglichkeit, dass sie gezwungen waren, diese an das russische Militär zurückzugeben", so die Mitteilung weiter. Wagners Fähigkeit, an schweres Gerät und Fähigkeiten wie zum Lufttransport zu gelangen, seien Schlüsselfaktoren für die künftige Kampfkraft der Truppe.
Lukaschenko: Wagner-Leute fangen an, "uns anzustrengen"
Nach dem abgebrochenen Aufstand hatte die Organisation Wagner einen Teil ihrer Militäraktivitäten nach Belarus verlegen müssen. Vor einem Monat hieß es aus Moskau, die Söldner hätten ihr "schweres Gerät" übergeben. Machthaber Alexander Lukaschenko beschwerte sich vor einer Woche bei Russlands Präsident Wladimir Putin über die Truppe: "Die Wagner-Leute haben angefangen, uns anzustrengen." So hätten sie einen "Ausflug nach Warschau und nach Rzeszów machen" wollen. Lukaschenko versicherte jedoch, die Söldner blieben weiter in zentralen Gebieten von Belarus stationiert.
Polen zeigt sich trotzdem alarmiert über die Söldnertruppe im Nachbarland. "Wir haben Informationen, dass mehr als hundert Söldner der Wagner-Gruppe in Richtung der Suwalki-Lücke vorgerückt sind, unweit von Grudno in Belarus", so der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Samstag. Damit werde die Situation an der Grenze "noch bedrohlicher". Grudno liegt im Westen von Belarus, rund 15 Kilometer von der Grenze mit dem NATO-Mitgliedstaat Polen entfernt.
Quelle: ntv.de, ghö/dpa