"'NZZ' so was wie Westfernsehen" Maaßen-Tweet erinnert Kritiker an AfD-Sprech
10.07.2019, 01:23 Uhr
Maaßen: "Für mich ist die NZZ so etwas wie 'Westfernsehen'."
(Foto: picture alliance/dpa)
"In deutschen Städten sieht die Mehrheitsgesellschaft ihrem Ende entgegen": So überschreibt die "Neue Zürcher Zeitung" einen Artikel. Ex-Verfassungsschutzpräsident Maaßen, CDU- und Werte-Union-Mitglied, teilt den Text - und erntet Kritik.
Der frühere Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen hat mit einem Tweet eine Debatte im Netz ausgelöst. Maaßen teilte einen Link zu einem Artikel der "Neuen Zürcher Zeitung" mit der Überschrift: "In deutschen Städten sieht die Mehrheitsgesellschaft ihrem Ende entgegen". Darin heißt es weiter: "Frankfurt am Main, Offenbach, Heilbronn, Sindelfingen - in diesen und anderen Städten sind Deutsche ohne Migrationshintergrund nur noch die grösste Gruppe, stellen aber keine absolute Mehrheit mehr dar." Maaßen schrieb dazu: "Für mich ist die NZZ so etwas wie 'Westfernsehen'."
Dafür erntete der 56-Jährige überwiegend Kritik, und zwar umgehend. Der Grünen-Politiker Volker Beck etwa erwiderte auf Twitter: "Wir haben also nach Ihrer Ansicht, geschätzter Herr Maaßen, in Deutschland Zensur & staatlich gelenkte Medien wie in der DDR? Habe ich Sie richtig verstanden, dass damit die FDGO (Anm.: freiheitliche demokratische Grundordnung), die Sie als Verfassungsschutzpräsident schützen sollten, Ihrer Meinung bereits außer Kraft ist?"
Der frühere CDU-Generalsekretär Ruprecht Polenz meinte: "Ein früherer Präsident des Verfassungsschutzes vergleicht die deutschen Medien mit der SED-Einheitspresse. Bisher brüllten nur die völkisch-nationalistische AfD und Pegida 'Lügenpresse'. Die sog. 'Werte'-Union verliert völlig die Orientierung."
Maaßen ist Mitglied der CDU und der Werte-Union, die sich als konservative Strömung in der Union versteht.
Quelle: ntv.de, bad/dpa