Entsetzen nach Angriffen Macron: "Tiefgreifende Veränderung in der Natur dieses Krieges"
17.10.2022, 10:18 Uhr (aktualisiert)
Mehrere Raketen schlugen am Morgen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Russland startet am Morgen den Beschuss weiter Teile der Ukraine mit Raketen. Die internationale Gemeinschaft reagiert mehrheitlich schockiert. Die G7-Staaten vereinbaren ein Sondertreffen. In Frankreich deutet sich eine Neubewertung der Lage an.
Der französische Präsident Emmanuel Macron hat die Angriffe Russlands auf Städte in der Ukraine scharf kritisiert. "Die vorsätzlichen Angriffe Russlands auf dem gesamten Territorium der Ukraine und gegen Zivilisten stellen eine tiefgreifende Veränderung in der Natur dieses Krieges dar", sagte er Medienberichten zufolge im französischen Château-Gontier. Er werde sich in Paris mit seinen diplomatischen und militärischen Beratern treffen, um eine Bestandsaufnahme der Situation vorzunehmen. Macron hatte am Morgen bereits mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert und seine große Besorgnis ausgedrückt.
Auch Kanzler Olaf Scholz telefonierte nach dem Angriff mit Selenskyj und sicherte die Solidarität Deutschlands und der anderen G7-Staaten zu. Regierungssprecher Steffen Hebestreit sagte, die G7-Staaten wollten am morgigen Dienstag in einer Videoschalte mit Selenskyj beraten. Der Staatengemeinschaft gehören neben Deutschland und Frankreich auch Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und die USA an.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg verurteilte die Angriffe auf zivile Ziele und sicherte der Ukraine weiter Unterstützung zu. Er habe mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba gesprochen und "Russlands schreckliche und wahllose Angriffe auf zivile Infrastruktur in der Ukraine verurteilt", twitterte er. Die NATO werde die Ukraine weiterhin dabei unterstützen, "gegen die Aggression des Kremls zu kämpfen, so lange, wie es nötig ist", schrieb Stoltenberg.
Der britische Außenminister James Cleverly bezeichnete die Angriffe als inakzeptabel. "Dies ist eine Demonstration der Schwäche von Putin, nicht der Stärke", twitterte er. Österreichs Kanzler Karl Nehammer twitterte, der Angriff zeige, "dass Putin die Eskalationsspirale weiterdreht. In dieser brandgefährlichen Situation ist es wichtig, wieder Schritte in Richtung Deeskalation zu setzen. Auch wenn es derzeit aussichtslos scheint: Das Ziel muss sein, an den Verhandlungstisch zurückzukehren."
UN-Generalsekretär Antonio Guterres ist einem Sprecher zufolge "tief schockiert" nach den russischen Luftangriffen. Diese seien eine "weitere inakzeptable Eskalation des Krieges". Wie immer zahlten Zivilisten den höchsten Preis.
Indien fordert ein Ende der Kämpfe in der Ukraine. Man sei sehr besorgt, über die Eskalation des Konflikts, teilt das Außenministerium mit. Die Regierung sei der Ansicht, dass die Feindseligkeiten niemandem nützten und sie umgehend eingestellt werden müssten, sagt ein Sprecher. Es sei dringend erforderlich, auf den Weg der Diplomatie und des Dialogs zurückzukehren. Indien stehe bereit, alle Bemühungen für eine Deeskalation zu unterstützen. Auch China rief zur Entspannung auf . "Wir hoffen, dass sich die Lage bald deeskaliert", sagt Außenministeriums-Sprecherin Mao Ning.
(Dieser Artikel wurde am Montag, 10. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/AFP/rts