Politik

"Belgien wird verschwinden" Medwedew und Belgiens Verteidigungsminister bepöbeln sich im Netz

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen als Putins globaler Scharfmacher gemacht.

Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hat sich in den vergangenen Jahren einen Namen als Putins globaler Scharfmacher gemacht.

(Foto: picture alliance / press.media)

Dmitri Medwedew lässt keine Gelegenheit aus, um russische Stärke zu demonstrieren. Zum Start ins Wochenende knöpft er sich auf X den belgischen Verteidigungsminister vor. Streitpunkt: Wer würde wen dem Erdboden gleichmachen?

Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat sich im Netz mit dem belgischen Verteidigungsminister Theo Francken über einen möglichen Krieg zwischen der Nato und Russland gestritten. Anlass war ein Interview, das der belgische Minister dem flämischen Magazin "Humo" gegeben hat. Darin sagte der 47-jährige Politiker: Sollte der russische Präsident Wladimir Putin eine Rakete auf Brüssel abfeuern, würde die Nato "Moskau dem Erdboden gleichmachen".

Als Medwedew Wind von dem Interview bekam, beschimpfte er Francken als "schwachsinnig". Der Vertraute von Kremlchef Putin wies den belgischen Politiker zudem darauf hin, dass Russland im Besitz einer "echten Weltuntergangswaffe" sei: Medwedew bezog sich auf die mit einem Atomantrieb versehene Unterwasserdrohne Poseidon. Nach Angaben von Putin hat das russische Militär die neuartige Waffe in den vergangenen Tagen gleich zweimal erfolgreich getestet. Russland will im Oktober außerdem den atomwaffenfähigen Marschflugkörper Burewestnik getestet haben.

Ein Nutzer auf X griff die Nachricht von Medwedew auf und schlug vor, dass die Poseidon-Drohne weitere Tests benötige: "Nutzt Belgien als Testgelände." Der frühere russische Präsident antwortete unverhohlen: "Dann wird Belgien verschwinden."

Diese Androhung ließ wiederum der belgische Verteidigungsminister nicht auf sich beruhen. Auf Instagram teilte Francken eine Aufnahme der Kommentare von Medwedew und schrieb: "Russlands oberster Tyrann hört nie auf, zu drohen und zu beleidigen."

"Ich nehme kein Wort zurück"

Gleichzeitig gibt Francken zu verstehen, dass er die Drohungen nicht ernst nimmt: Russland wollte "den Westen von der Landkarte tilgen", als wir der Ukraine Waffen liefern wollten, um sich gegen die brutale russische Invasion zu wehren, schreibt der Politiker. Dieselbe Drohung habe Russland ausgestoßen, als der Westen der Ukraine Langstreckenraketen geliefert habe und auch, als Finnland und Schweden angekündigt hätten, der Nato beizutreten. Der Ausgang ist bekannt: In keinem Fall kam es zu einem russischen Angriff auf den Westen.

"Die Nato befindet sich nicht im Krieg mit der Russischen Föderation und hat nicht die Absicht, einen Krieg zu beginnen", schreibt Francken in seinem Instagram-Beitrag weiter. Das habe er im "Humo"-Interview gemeint. "Ich nehme kein Wort davon zurück."

Zwei Superwaffen

Die ferngesteuerte Unterwasserdrohne Poseidon ist nach Angaben russischer Medien 20 Meter lang, hat einen Durchmesser von 1,8 Metern und wiegt 100 Tonnen. Die Drohne kann mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden. Russischen Medien zufolge ist sie so konzipiert, dass sie in Küstennähe explodiert und einen starken radioaktiven Tsunami auslöst.

Der atomar betriebene Marschflugkörper Burewestnik kann russischen Angaben zufolge mit einem konventionellen Sprengkopf bestückt werden oder mit einem Atomsprengkopf. Die Rakete ist wie ein kleines Flugzeug mit einem Düsentriebwerk ausgestattet, soll eine enorme Reichweite haben und für aktuelle und zukünftige Raketenabwehrsysteme "unbesiegbar" sein: Der russische Generalstabschef Waleri Gerassimow berichtete zuletzt von einem 15-stündigen Flug, bei dem der Marschflugkörper 14.000 Kilometer zurückgelegt haben soll.

Quelle: ntv.de, chr

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen