Politik

Genozid-VorwürfeMerz kritisiert Trumps G20-Ausladung für Südafrika

27.11.2025, 20:22 Uhr
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Friedrich Merz will am G20-Gipfel in den USA teilnehmen. (Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)

US-Präsident Trump lässt sich beim diesjährigen G20-Gipfel in Südafrika nicht blicken. Zum nächsten Treffen in den USA will er das Land auch nicht einladen. Der südafrikanische Präsident fühlt sich beleidigt. Kanzler Merz versucht zu deeskalieren.

Bundeskanzler Friedrich Merz hat die Ankündigung von Präsident Donald Trump kritisiert, Südafrika nicht zum G20-Gipfel nach Florida einzuladen. "Die amerikanische Regierung verzichtet ohne Not auf Einfluss, auch auf Einfluss in einem Teil der Welt, der immer wichtiger wird", sagte er in Berlin. In seinen Gesprächen mit Trump bis zu dem für Dezember 2026 geplanten Gipfel werde er auf ihn einwirken, den Ausschluss rückgängig zu machen.

Die G20 aus führenden Industrie- und Schwellenländern sei eines der wichtigsten multilateralen Formate, die man nicht ohne Not kleiner machen sollte, sagte Merz. "Sie sind wichtig und ich werde selbstverständlich der Einladung des amerikanischen Präsidenten folgen, aber bis dahin versuche ich, ihn davon zu überzeugen, auch die südafrikanische Regierung einzuladen."

Nächster Gipfel in Trump-Hotel

Trump hatte auf der Plattform Truth Social geschrieben, auf seine Anweisung hin werde Südafrika keine Einladung für das Treffen in einem seiner Hotels - dem Trump National Doral Miami - erhalten. Der Republikaner warf Südafrika erneut vor, einen Genozid an weißen Bauern zu begehen. Fachleute und Südafrikas Regierung widersprechen der Darstellung eines angeblichen Völkermords entschieden. Die USA boykottierten in dem Zusammenhang auch den diesjährigen G20-Gipfel, der am vergangenen Wochenende in der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg stattgefunden hat.

Außerdem kritisierte der US-Präsident, Südafrika habe sich am Ende des jüngsten G20-Gipfels geweigert, den jährlich wechselnden G20-Vorsitz symbolisch an einen hochrangigen Vertreter der US-Botschaft zu übergeben. Südafrika sagt, es habe die G20-Präsidentschaft ordnungsgemäß an einen Beamten der US-Botschaft übergeben, da keine hochrangigen US-Politiker nach Johannesburg gereist seien. Trump kündigte auch an, dass die USA ab sofort alle Zahlungen an und jegliche Unterstützung für das Land einstellen würden.

Südafrika fühlt sich von USA beleidigt

Südafrikas Präsidentschaft äußerte sich derweil empört über Trumps Androhung, er werde den Staat nicht zum G20-Gipfel einladen. Präsident Cyril Ramaphosa erklärte, sein Land heiße derartige Beleidigungen und Strafmaßnahmen nicht gut. Südafrika werde demnach weiterhin als Mitglied der G20 teilnehmen.

"Südafrika ist eigenständig und aus eigenem Recht Mitglied der G20", hieß es in einer Mitteilung des Präsidentenbüros. "Südafrika ist ein souveräner, demokratischer Verfassungsstaat und akzeptiert keine Beleidigungen seitens anderer Länder hinsichtlich seiner Mitgliedschaft und seiner Berechtigung zur Teilnahme an globalen Plattformen."

Ramaphosa nannte es "bedauerlich", dass Trump trotz zahlreicher Bemühungen Südafrikas, die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern zu verbessern, "Strafmaßnahmen gegen Südafrika" verhänge, die auf Fehlinformationen und Verzerrungen beruhten. Die USA hätten aus eigenem Antrieb entschieden, nicht an dem G20-Gipfel in Johannesburg teilzunehmen. Das Treffen sei dennoch von den anderen G20-Staaten als erfolgreich bewertet worden und habe die Wichtigkeit des Multilateralismus bekräftigt, heißt es in der Mitteilung des Präsidentenbüros.

Quelle: ntv.de, mwa/dpa

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