In Sachsen polizeibekannt Messerangreifer von Berlin sitzt in U-Haft
22.02.2025, 15:00 Uhr Artikel anhören
Die Herkunft des 19-Jährigen ist bekannt, sein Motiv macht er selbst deutlich, er wollte "Juden töten". Nun wird Haftbefehl gegen ihn erlassen. Er sitzt in Untersuchungshaft. Zuvor wird bekannt, dass er der Polizei in Sachsen bereits wegen Delikten bekannt ist.
Gegen den syrischen Flüchtling, der einen spanischen Touristen am Holocaust-Mahnmal in Berlin schwer verletzt haben soll, ist Haftbefehl wegen gefährlicher Körperverletzung und versuchten Mordes erlassen und in Vollzug gesetzt worden. Der 19-Jährige befindet sich nun in Untersuchungshaft.
"Nach bisherigen Ermittlungen und dem aktuellen Kenntnisstand sollen Zusammenhänge mit dem Nahostkonflikt bestehen", teilte die Berliner Staatsanwaltschaft mit. Nach dem Angriff der islamistischen Terrormiliz Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel war die israelische Armee in den Gaza-Streifen einmarschiert. Dort wurden im Verlauf des Krieges Zehntausende Palästinenserinnen und Palästinenser getötet, vor allem Zivilisten.
Zudem soll eine religiöse Motivation bestanden haben. Demnach hatte der Mann neben dem Messer als mutmaßlicher Tatwaffe auch einen Koran, einen Zettel mit Versen daraus sowie einen Gebetsteppich in seinem Rucksack dabei.
Zuvor wurde berichtet, dass er der sächsischen Polizei wegen verschiedener Straftaten bekannt gewesen ist. Er sei jedoch kein Mehrfach- oder Intensivstraftäter, teilte das sächsische Innenministerium mit. Der Mann sei 2023 eingereist und habe seitdem im Freistaat gelebt.
Taten hatten keinen politischen Hintergrund
Der 19-Jährige sei in Sachsen polizeibekannt gewesen "mit einfachen Straftaten der allgemeinen Kriminalität". Einen "Staatsschutzbezug" - also einen politischen Hintergrund - habe es bei diesen Taten nicht gegeben.
Der Mann sei vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge nach der Genfer Flüchtlingskonvention anerkannt gewesen. Er sei nicht ausreisepflichtig gewesen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur lebte er in einer Gemeinschaftsunterkunft in Leipzig.
Der 19-Jährige wird verdächtigt, den Spanier am Freitagabend von hinten mit einem Messer angegriffen und lebensgefährlich am Hals verletzt zu haben. Der 30-Jährige musste notoperiert und zeitweise in ein künstliches Koma versetzt werden. Lebensgefahr bestehe inzwischen nicht mehr, hieß es.
Die Berliner Staatsanwaltschaft geht von einem antisemitischen Hintergrund aus. "Nach bisherigem Kenntnisstand, insbesondere aufgrund entsprechender Äußerungen des Beschuldigten gegenüber der Polizei, soll seit einigen Wochen der Plan in ihm gereift sein, Juden zu töten", hieß es. Der 19-Jährige war wenige Stunden nach der Tat in Berlin festgenommen worden.
Faeser fordert direkte Abschiebung
Bundesinnenministerin Nancy Faeser reagierte entsetzt auf den Angriff in Berlin. "Die Messerattacke am Berliner Holocaust-Mahnmal ist ein abscheuliches und brutales Verbrechen", sagte die SPD-Politikerin laut Mitteilung. Sie forderte, der mutmaßliche Täter müsse mit aller Härte bestraft und "direkt aus der Haft abgeschoben werden". "Wer solche Taten begeht und den Schutz in Deutschland aufs Widerwärtigste missbraucht, der hat jedes Recht verwirkt in unserem Land zu sein." Sie kündigte an, alle Wege zu nutzen, "um Gewalttäter wieder nach Syrien abzuschieben".
Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner verurteilte den mutmaßlich antisemitisch motivierten Angriff als feige. "Ich bin überzeugt, dass unsere Justiz den Täter seiner gerechten Strafe zuführen wird", teilte er mit. "Gleichzeitig steht für mich fest: Wer in Deutschland Schutz haben will, greift keine Menschen mit dem Messer an." Wegner kündigte einen engen Austausch mit den sächsischen sowie den Bundesbehörden an. "Ich erwarte von der nächsten Bundesregierung, dass sie dafür sorgt, dass solche Täter ihren Schutzstatus verlieren und schnell unser Land verlassen müssen", teilte der Regierende weiter mit.
Quelle: ntv.de, als/dpa