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Geplante Militärübung in Karibik Russische Kriegsschiffe legen in Havanna an

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Russische Waffen in der Karibik - das lässt böse Erinnerungen an die Kubakrise vor mehr als 60 Jahren wach werden. Gefahr droht diesmal aber nicht, erklären alle Beteiligten. Moskau hält ein Militärmanöver mit Schiffen ab - und stellt klar: Atomwaffen sind nicht im Spiel.

Ein Verband russischer Kriegsschiffe hat die Karibik erreicht. Die ersten beiden Schiffe durchquerten langsam die Mündung der Bucht von Havanna. Sie wurden von kleinen Booten begleitet, die sie durch die enge Einfahrt lotsten. Das US-Militär geht davon aus, dass an den Übungen eine Handvoll russischer Schiffe und Hilfsschiffe teilnehmen werden, die möglicherweise auch in Venezuela Halt machen. US-Vertreter sagten vergangene Woche, die russischen Schiffe würden voraussichtlich bis zum Sommer in der Region bleiben.

Zu dem russischen Flottenverband gehört ein U-Boot mit Nuklearantrieb. Ein hochrangiger Vertreter der US-Regierung sagte jedoch, die Geheimdienste hätten festgestellt, dass keines der Schiffe Atomwaffen an Bord habe. Sie seien keine direkte Bedrohung für die Vereinigten Staaten.

Die US-Zeitung "Miami Herald" hatte am vergangenen Mittwoch unter Berufung auf einen anonymen, hochrangigen Beamten der US-Regierung berichtet, Russland plane in den kommenden Wochen in der Karibik Militärübungen mit Flugzeugen und Kriegsschiffen. Das wären demnach die ersten Übungen des russischen Militärs in der westlichen Halbkugel mit Luft- und Seekomponenten seit fünf Jahren - und damit auch seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine.

Das Atom-U-Boot "Kasan" sowie drei weitere russische Marineschiffe würden vom 12. bis zum 17. Juni in der kubanischen Hauptstadt Station machen, darunter die Raketenfregatte "Admiral Gorschkow", ein Öltanker und ein Bergungsschlepper, bestätigte das kubanische Verteidigungsministerium am vergangenen Donnerstag.

Kuba verurteilt russische Invasion nicht

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Russland hat auf der Suche nach neuen Handelspartnern seine Beziehungen zur kommunistischen Regierung in Kuba seit 2022 verstärkt. Im November 2022 reiste der kubanische Staatschef Miguel Díaz-Canel nach Moskau, um Kreml-Chef Wladimir Putin zu treffen. Im April 2023 sicherte der kubanische Präsident Moskau "Kubas bedingungslose Unterstützung" in seinem "Kampf mit dem Westen" zu. Kritik am russischen Angriff auf die Ukraine äußerte Kuba nicht.

Russlands Kriegsschiffe und Flugzeuge sind regelmäßig in der Karibik unterwegs gewesen. Dieses Mal erfolgt der Einsatz weniger als zwei Wochen, nachdem Präsident Joe Biden die Ukraine ermächtigte, mit von den USA bereitgestellten Waffen innerhalb Russlands zuzuschlagen, um die zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw zu schützen. Daraufhin deutete der russische Präsident Wladimir Putin an, er könne mit "asymmetrischen Schritten" in anderen Teilen der Welt reagieren, etwa mit Waffenlieferungen.

Während des Kalten Krieges war Kuba ein wichtiger Verbündeter der Sowjetunion. Die Stationierung sowjetischer Atomraketen auf der Insel löste 1962 die Kubakrise aus, als die Welt zwei Wochen lang kurz vor einem Atomkrieg zwischen den beiden Supermächten USA und UdSSR stand.

Quelle: ntv.de, als/AP/dpa/AFP

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