Lehren aus der Daten-Affäre Minister nutzen mehr Einweg-Handys
18.07.2015, 10:36 Uhr
Der Außenminister gehört noch zu denen, die ihr eigenes Handy mitnehmen, auch nach Kuba.
(Foto: dpa)
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hatte schon vor zehn Jahren eindeutige Empfehlungen gegeben. Doch nach dem NSA-Abhörskandal sind offenbar immer mehr Regierungsmitglieder bereit, diese auch zu beherzigen.
Regierungsmitglieder und hohe Beamte nutzen bei offiziellen Auslandsreisen aus Furcht vor einer Ausspähung laut "Spiegel" immer öfter Einweg-Handys. Diese würden nach der Rückkehr nach Deutschland vernichtet. Nicht nur bei Reisen nach China und Russland, sondern auch in verbündete Staaten wie Großbritannien und die USA kämen die Geräte inzwischen vermehrt zum Einsatz.
Nach dem Bericht des Nachrichtenmagazins hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Bundesminister, Staatssekretäre und andere hochrangige Regierungsbeamte schon vor etwa zehn Jahren davor gewarnt, ihre eigenen Mobiltelefone mit auf Reisen zu nehmen. Da diese vor vertraulichen Gesprächen oft abgegeben werden müssten, bestehe die Gefahr einer Manipulation, etwa durch das heimliche Aufspielen einer Spionagesoftware. Es sei ratsam, so das BSI in einem Merkblatt, ein unbenutztes Handy mitzunehmen und darauf nur die nötigsten Daten zu übertragen.
Die Mahnung war dem Bericht zufolge offenbar bisher vielfach in den Wind geschlagen worden. Die jüngsten Enthüllungen im NSA-Skandal hätten aber zu einem Umdenken geführt. "Es gibt deutliche Signale, dass man sensibler geworden ist", zitiert der "Spiegel" Sicherheitskreise. Dies gilt aber nicht für alle Regierungsmitglieder. So seien Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel (beide SPD) zuletzt mit ihren eigenen Mobiltelefonen nach Kuba und China geflogen, schreibt das Magazin.
Dass die NSA wohl über Jahre das Handy der Kanzlerin abhörte, ist bereits seit Oktober 2013 bekannt. Vor kurzem hatte Wikileaks Unterlagen publik gemacht, wonach die NSA nicht nur Angela Merkel, sondern mindestens seit den 1990er Jahren weite Teile der Bundesregierung ausgespäht haben soll - darunter Spitzenbeamte und Minister aus dem Wirtschafts- und dem Finanzressort.
Quelle: ntv.de, sba/dpa