Steinmeier und Ayrault im Niger Minister wollen Fluchtursachen bekämpfen
03.05.2016, 17:07 Uhr
Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Frankreichs Außenminister Jean-Marc Ayrault zu Besuch im Niger.
(Foto: dpa)
Der Niger ist eines der wichtigsten Transitländer für Flüchtlinge. 2015 versuchten mehr als 100.000 Menschen an die Mittelmeerküste zu gelangen. Frankreich und Deutschland wollen nun verstärkt dafür sorgen, dass sie zur Flucht keine Gründe mehr haben.
Deutschland und Frankreich haben dem westafrikanischen Niger - einem der wichtigsten Transitländer für afrikanische Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa - weitere Hilfe zugesagt. Die Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Jean-Marc Ayrault riefen bei einem Besuch in der Hauptstadt Niamey dazu auf, Fluchtursachen frühzeitig zu bekämpfen. Konkrete neue Finanzzusagen machten die beiden aber nicht.
Steinmeier sagte nach einem Treffen mit Präsident Mahamadou Issoufou: "Was hier dringend erwartet wird, ist, dass wir die Ansätze, die Niger selbst getan hat, mit europäischen Möglichkeiten weiter unterstützen." Dazu müssten insbesondere auch die Sicherheitslage in der Region sowie die Lebensbedingungen verbessert werden. Ayrault sprach von einer "Schicksalsgemeinschaft" zwischen Europa und Afrika. "Unser Schicksal ist eng miteinander verbunden. Wir müssen die beträchtlichen Herausforderungen, dir vor uns liegen, gemeinsam angehen." Der nigrische Außenminister Yacoubou Ibrahim nannte als weitere Fluchtgründe auch den Klimawandel und demokratische Defizite in manchen afrikanischen Ländern.
Die ehemalige französische Kolonie gilt als eines der wichtigsten Durchgangsländer afrikanischer Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa. Im vergangenen Jahr versuchten mehr als 100.000 Menschen, über den Niger in Richtung Mittelmeerküste zu kommen. In diesem Jahr werden es nach Schätzungen mindestens 120.000 sein. Allein in einer einzigen Woche im April waren es 10.000.
Die EU hatte dem Niger im vergangenen Jahr bereits 75 Millionen Euro zur Bekämpfung von Fluchtursachen zur Verfügung gestellt. In der Stadt Agadez - einer der wichtigsten Drehscheiben für Menschenschmuggel - soll ein Zentrum entstehen, in dem Migranten vor dem gefährlichen Weg nach Europa gewarnt werden. Zum Abschluss ihrer dreitägigen Westafrika-Reise stand für die beiden Minister auch ein Besuch in einem Flüchtlingsheim auf dem Programm.
Quelle: ntv.de, kpi/dpa