Politik

Oleksii Makeiev im "Frühstart" "Mit 14 Panzern kann man den Krieg nicht gewinnen"

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Kurz vor dem Jahrestag des Kriegsbeginns lobt der ukrainische Botschafter die deutsche Waffenhilfe, fordert aber zugleich weitere Lieferungen. Eine Verhandlungslösung mit Russland hält er derzeit für unrealistisch.

Der ukrainische Botschafter, Oleksii Makeiev, hat anerkannt, dass Deutschland bei Waffenlieferungen inzwischen weit vorne liegt - ausreichend seien sie aber dennoch nicht. "Es reicht nie", sagte Makeiev im "Frühstart" bei ntv. "Es würde dann reichen, wenn unsere Truppen gut ausgestattet sind." Man wisse, wie viele Truppen Russland immer noch zur Verfügung stünden. "Natürlich sind wir für jede Hilfe dankbar, aber mit 14 Panzern kann man diesen Krieg nicht gewinnen."

Makeiev forderte, die Panzerkoalition westlicher Staaten müsse ausgebaut werden. Zudem brauche es weitere Flugabwehrsysteme, Artilleriegeschosse und Geschütze mit größerer Reichweite, auch aus Deutschland. "Wir brauchen ziemlich viele Waffen, um uns schützen zu können und um unsere Gebiete und unsere Leute zu befreien." Die Ukraine schütze Europa, quasi in Vertretung der NATO, vor einem Angriff aus Russland.

Kurz vor dem Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine lobte der ukrainische Botschafter allerdings das gestiegene deutsche Engagement bei der Unterstützung seines Landes. "Auf dem europäischen Kontinent hat Deutschland eine Führungsrolle übernommen", so Makeiev. Er hob vor allem die Lieferung von Panzern und die Zusage weiterer Ausstattung mit Waffen hervor. "Da hat Deutschland sehr viel gemacht." Makeiev äußerte sich zudem positiv über die Ausbildung ukrainischer Soldaten am Bundeswehrstandort Munster. Die gute Ausstattung und die Panzer würden seinem Land helfen, an der Frontlinie erfolgreich zu sein. "Die Führungsrolle Deutschlands in der Bildung dieser Panzerkoalition ist nicht zu unterschätzen."

Der Botschafter forderte Bundeskanzler Olaf Scholz dazu auf, auszusprechen, dass die Ukraine den Krieg gewinnen müsse. "Ich hoffe sehr, dass der Bundeskanzler das zum Ausdruck bringt." Der Kanzler und die Bundesregierung würden aber längst das tun, was dem entspräche. Im Gegensatz etwa zu Verteidigungsminister Boris Pistorius vermeidet Scholz bislang Formulierungen wie "die Ukraine muss gewinnen".

Makeiev machte wenig Hoffnung auf eine baldige Lösung des Konflikts. "Jeder Krieg endet mit Verhandlungen, aber wir müssen dazu Bedingungen schaffen, dass überhaupt jemand im Kreml überlegt und dann an den Verhandlungstisch zurückkommt." Das sehe man im Moment überhaupt nicht. Der Botschafter nannte als Bedingung vor allem den Rückzug der russischen Truppen hinter die völkerrechtlichen Grenzen der Ukraine. Zudem müssten die Führung Russlands zur Rechenschaft gezogen und die Kriegskosten von dort beglichen werden. Makeiev forderte außerdem Garantien, dass kein Angriff mehr von Russland ausgehen könne.

Quelle: ntv.de, psc

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