Gefangene Palästinenserinnen Mögliche Übergriffe israelischer Soldaten auf Frauen überprüft
20.02.2024, 04:29 Uhr Artikel anhören
Hinter den Mauern israelischer Gefängnisse sollen palästinensische Frauen massive Gewalt erfahren haben.
(Foto: picture alliance / newscom)
Die Bedingungen inhaftierter Palästinenserinnen sollen sehr schlecht sein. Damit nicht genug, sind einige von ihnen noch Opfer von Übergriffen und Erniedrigungen durch israelische Soldaten geworden, lautet ein Vorwurf. Der UN-Menschenrechtsrat prüft, ob Menschenrechtsverletzungen vorliegen.
Sieben vom UN-Menschenrechtsrat ernannte Experten haben eine unabhängige Untersuchung mutmaßlicher Übergriffe israelischer Soldaten auf palästinensische Frauen und Mädchen gefordert. Es gebe "glaubwürdige Vorwürfe ungeheuerlicher Menschenrechtsverletzungen" durch israelische Soldaten an Frauen und Mädchen im Gazastreifen und im Westjordanland, erklärten die sieben Sachverständigen. Israel wies die Vorwürfe als "abscheuliche und unbegründete Behauptungen" zurück.
Die Experten zitierten Berichte über Frauen, die seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas "willkürlich im Gazastreifen hingerichtet" worden seien, "oft zusammen mit Familienmitgliedern, einschließlich ihrer Kinder". Hunderte palästinensische Frauen und Mädchen seien "willkürlich" festgenommen worden und "unmenschlicher und erniedrigender Behandlung" ausgesetzt worden, darunter Schlägen und der Verweigerung von Menstruationsprodukten, Nahrung und Medikamenten.
Besonders beunruhigt zeigten sich die Experten über Hinweise auf "vielfältige Formen sexueller Übergriffe", darunter Berichte über Vergewaltigungen von mindestens zwei weiblichen Gefangenen, während andere "von männlichen israelischen Armeeoffizieren nackt ausgezogen und durchsucht" worden seien. Gefängniswärter seien zudem in Gefängniszellen gekommen, hätten Schlagstöcke gegen Häftlinge eingesetzt und den Insassen ohne vorherige Provokation Fußtritte und Faustschläge verpasst, berichtete die Organisation Menschenrechte-Israel. Die Misshandlung laufe womöglich auf Folter hinaus.
Kaum Wasser für Häftlinge
Ärzte der Organisation teilten mit, Häftlinge hätten berichtet, dass Gefängniswärter auf sie uriniert und sie gezwungen hätten, die israelische Flagge zu küssen. Zudem würden Gefängnisinsassen in überfüllten Zellen festgehalten und müssten lange Phasen ohne Wasser auskommen. Die Experten forderten eine "unabhängige, unparteiische, schnelle, gründliche und wirksame Untersuchung" der Vorwürfe und forderten Israel zur Zusammenarbeit auf.
Die israelische Vertretung in Genf erklärte, die Experten seien "von ihrem Hass auf Israel und nicht von der Wahrheit motiviert". Die israelischen Behörden hätten keine Beschwerden erhalten, seien aber bereit, "konkrete Behauptungen über ein Fehlverhalten der israelischen Sicherheitskräfte zu untersuchen, wenn glaubwürdige Anschuldigungen und Beweise" vorgelegt würden.
Quelle: ntv.de, als/AP/AFP