Polizei prüft Verbindungen Mordete Anis Amri auch in Hamburg?
23.12.2016, 09:55 Uhr
Mit diesem Phantombild fahndet die Hamburger Polizei nach dem Mörder von Victor E.
(Foto: Polizei Hamburg)
Im Oktober ereignet sich ein mysteriöser Mord in Hamburg, zu dem sich der Islamische Staat bekennt. Von dem Täter fehlt bis heute jede Spur. Das Phantombild in dem Fall erinnert die Hamburger Ermittler an Anis Amri, den Berliner Terrorverdächtigen.
Anis Amri, der mutmaßliche Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz, ist schon vor dem Anschlag in Berlin mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten. So drohte ihm eine Haftstrafe in Tunesien wegen Diebstahls. Nach seiner Flucht wurde er in Italien wegen Brandstiftung, Körperverletzung und noch einmal Diebstahl verurteilt und inhaftiert. In Deutschland fiel er den Sicherheitsbehörden auf, weil er Kontakte zur radikalislamischen Szene pflegte und einen Einbruch geplant haben soll.
Möglicherweise geht auch ein Mord in Hamburg auf das Konto des Tunesiers. Diesem Verdacht gehen einem Bericht des "Hamburger Abendblatts" zufolge die Ermittler der Hansestadt nach.
Der Fall betrifft den Tod des 16-jährigen Schülers Victor E. auf der Hamburger Kennedybrücke. Er war am 16. Oktober am Alsterufer mit einem Messer angegriffen und tödlich verletzt worden. Die Freundin des Jugendlichen stieß der Angreifer ins Wasser. Trotz öffentlicher Fahndung gibt es bisher keine Spur zum Täter.
Polizei stellt Ähnlichkeit fest
Anis Amri kommt für die Hamburger Ermittler aus zwei Gründen für das Verbrechen infrage: Einerseits hatte sich der Islamische Staat zu dem tödlichen Angriff bekannt. Die Polizei hielt einen islamistischen Hintergrund aber bisher für wenig wahrscheinlich. Den Anschlag in Berlin hatte der IS ebenfalls für sich reklamiert.
Andererseits weist das Phantombild des mutmaßlichen Täters aus Hamburg eine gewisse Ähnlichkeit mit Amri auf. Der Mörder von Victor E. soll etwa 1,80 Meter groß sein, ein südländisches Erscheinungsbild haben und etwa 20 bis 25 Jahre alt sein.
Im Fahndungsaufruf des Bundeskriminalamtes wird Amri als etwa 1,78 Meter groß und 24 Jahre alt beschrieben. Die südländische Herkunft würde mit Tunesien als Heimat ebenfalls übereinstimmen.
Bislang haben die Hamburger Behörden keinen konkreten Hinweis darauf, dass Amri für den Mord an Victor E. verantwortlich ist. Dem Tunesier wurde nach Abendblatt-Informationen aber als Asylbewerber zwischenzeitlich auch die Hansestadt als Aufenthaltsort zugewiesen. Er sei jedoch nie von der Hamburger Ausländerbehörde oder Polizei erfasst worden.
Quelle: ntv.de, chr