Politik

UNHCR nennt deutlich weniger Moskau: 250.000 Ukrainer nach Russland geflohen

Bereits Tage vor Beginn der russischen Invasion der Ukraine wurden Zivilisten aus den Separatistengebieten nach Russland gebracht. Ob Russland diese auch zu den Geflüchteten zählt, ist unklar.

Bereits Tage vor Beginn der russischen Invasion der Ukraine wurden Zivilisten aus den Separatistengebieten nach Russland gebracht. Ob Russland diese auch zu den Geflüchteten zählt, ist unklar.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Der Ukrainekrieg erzeugt in Europa den größten Strom an Geflüchteten seit 1945. Der Großteil flieht gen Westen, vor allem nach Polen. Moskau teilt nun mit, dass auch eine Viertelmillion Ukrainer nach Russland geflohen seien. Das UNHCR spricht von deutlich weniger Menschen.

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine sind nach Angaben aus Moskau fast 250.000 Menschen aus dem Land nach Russland geflüchtet. Darunter befänden sich fast 55.000 Kinder, sagte Generalmajor Michail Misinzew vom russischen Verteidigungsministerium der Agentur Tass zufolge.

Allein an den beiden vergangenen Tagen seien 8575 Zivilisten, davon 1292 Kinder, aus der Ukraine sowie aus den von Moskau als unabhängig anerkannten Separatistengebieten nach Russland eingereist. Mehr als 2,6 Millionen Menschen hätten um Hilfe bei der Evakuierung gebeten, sagte Misinzew. Moskau habe zudem mehr als 2100 Tonnen Hilfsgüter ins Nachbarland geschickt. Die Zahlen sind nicht unabhängig zu überprüfen.

Evakuierungen bereits vor Kriegsbeginn

Das internationale Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) sprach in einem Bericht mit Stand vom 11. März von 105.000 Menschen, die aus der Ukraine nach Russland geflohen seien. Allerdings begannen die Separatisten bereits eine Woche vor der russischen Invasion der Ukraine damit, Zivilisten aus den selbsternannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk zu evakuieren, weil sich die Lage dort angeblich verschlechtert hatte, hieß es auf einer Pressekonferenz des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit seinem belarussischen Amtskollegen Alexander Lukaschenko. Möglicherweise wurden diese Evakuierten in die aktuellen Zahlen Geflüchteter eingerechnet.

In Richtung der EU sind bisher deutlich mehr Ukrainer geflüchtet. Allein nach Polen sind nach Angaben des dortigen Grenzschutzes seit Kriegsbeginn fast 1,8 Millionen Menschen ausgereist. Auch in der Slowakei und in Ungarn sind bereits jeweils gut 200.000 Menschen angekommen. Deutschland meldet seinerseits knapp 150.000 registrierte Flüchtlinge.

Misinzew berichtete zudem von militärischen Erfolgen im Kampf um die südostukrainische Hafenstadt Mariupol. Die russischen Streitkräfte hätten fast alle ukrainischen Gefechtsstellungen in den Vororten der Stadt am Asowschen Meer zerstört, sagte der Generalmajor. Er bestätigte erneut, dass die südukrainischen Großstädte Cherson und Melitopol vollständig unter russischer Kontrolle seien. Die Bevölkerung werde von Russland mit allen notwendigen Mitteln versorgt. In beiden Städten war es zuletzt wiederholt zu Protesten gegen die russische Besatzung gekommen.

Quelle: ntv.de, als/dpa

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