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Mehrere tote Rettungskräfte Moskau attackiert Wohngebiete in Charkiw

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Russland überzieht Charkiw in der Ostukraine erneut mit schweren Drohnenangriffen. In einer zweiten Welle sterben drei Krankenwagenfahrer, die den Verletzten des ersten Angriffs helfen wollten, berichten die Behörden. Getroffen wurde offenbar auch die Energieversorgung der Region.

Bei erneuten russischen Luftangriffen sind in Charkiw im Osten der Ukraine fünf Menschen getötet worden. Vier Menschen, eine 68-jährige Bewohnerin und drei Rettungskräfte, starben in der Nacht bei einem Angriff auf Wohngebäude in einem dicht besiedelten Gebiet, erklärte der Bürgermeister der zweitgrößten Stadt der Ukraine, Igor Terechow, auf Telegram. Zwölf weitere Menschen wurden demnach verletzt, davon seien drei in einem kritischen Zustand. Bei einem Angriff in einem anderen Wohngebiet habe es einen weiteren Toten gegeben.

Der Gouverneur und Leiter der Militärverwaltung von Charkiw, Oleg Synegubow, meldete "mindestens vier" Angriffe auf die Stadt im Laufe der Nacht. Die Retter seien gerade an der Einschlagstelle in dem Wohngebiet im Einsatz gewesen, als die russische Armee erneut angegriffen habe. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Attacke auf das Wohnhaus als "verabscheuungswürdigen und zynischen Anschlag" verurteilt. Auf X spricht Selenskyj den Familien und Angehörigen der Opfer sein "aufrichtiges Beileid" aus.

Mehrere Gebäude wurden den Behörden zufolge beschädigt, darunter auch ein mehrstöckiges Wohnhaus, schrieb Terechow. Einschläge habe es auch in einem Wärmekraftwerk gegeben. Die Staatsanwaltschaft erklärte auf Telegram, dass neben Wohnhäusern auch Geschäfte, eine medizinische Einrichtung sowie Autos beschädigt worden seien.

Der ukrainische Fernsehsender Suspilne berichtete, Einsatzkräfte hätten wegen drohender neuer Angriffe mindestens eine Stunde lang nicht arbeiten können. Auf Fotos und Videos in den sozialen Medien war zu sehen, wie Retter auf Leitern von Feuerwehrwagen in höhere Etagen eines Hochhauses zu gelangen versuchten. Es gebe Lebenszeichen in den Trümmern eines zerstörten Wohnhauses, sagte Bürgermeister Terekow dem ukrainischen Fernsehen.

Von insgesamt 20 Kampfdrohnen, mit der Russland die Ukraine in der Nacht angriff, seien 15 in mehreren Wellen auf Charkiw abgefeuert worden, hieß es zudem. Nur einen Teil habe die ukrainische Luftverteidigung abwehren können. Laut Terechow waren Schahed-Drohnen aus iranischer Produktion zum Einsatz gekommen. Wegen der Angriffe auf die Stadt Charkiw und der umliegenden Region im Nordosten der Ukraine sind rund 350.000 Menschen von der Stromversorgung abgeschnitten, teilt das Energieministerium auf Telegram mit.

Angriffe fast jede Nacht

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Die grenznahe Stadt Charkiw ist besonders oft im Visier russischer Truppen. Zu Beginn des seit mehr als zwei Jahren andauernden russischen Angriffskriegs war das Gebiet zwischenzeitlich in Teilen besetzt gewesen und von der ukrainischen Armee im Herbst 2022 wieder befreit worden. In den vergangenen Wochen aber hat der russische Beschuss wieder zugenommen. Auch Energieanlagen werden in Charkiw zum Ziel der Angriffe, weshalb es zu großflächigen Stromausfällen kommt.

Ukrainische Behörden fordern die westlichen Verbündeten regelmäßig auf, mehr Luftabwehrsysteme zu liefern, darunter moderne Patriot-Systeme aus den USA. Im US-Kongress wird seit mehreren Monaten ein Hilfspaket für die Ukraine in Milliardenhöhe blockiert.

Quelle: ntv.de, gut/AFP/dpa/ rts

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