Kreml lanciert Friedensgespräche Lawrow bringt Treffen von Putin und Biden ins Spiel
13.10.2022, 10:14 Uhr (aktualisiert)
US-Präsident Biden und Kremlchef Putin haben sich bislang erst ein einziges Mal als Staatschefs getroffen.
(Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS)
Mitte November treffen sich die Staats- und Regierungschefs der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer auf der indonesischen Insel Bali. Russlands Präsident Putin wird zu dem Gipfel ebenso erwartet wie US-Präsident Biden. Der Kreml kann sich ein persönliches Gespräch vorstellen.
Die russische Führung ist offen für ein Treffen zwischen Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Joe Biden. Wenn Washington ein Treffen beim G20-Gipfel anbieten sollte, würde Moskau dies prüfen, sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow im russischen Staatsfernsehen. Der Kreml wäre seinen Angaben zufolge auch dazu bereit, sich "jegliche Vorschläge zu Friedensgesprächen anzuhören" - beispielsweise unter Vermittlung der Türkei. Er könne jedoch nicht im Voraus sagen, wohin dieser Prozess führen würde, erklärte Lawrow. Anschließend schränkte er weiter ein, dass es bisher keine Vorschläge gegeben habe, mit den USA in Kontakt zu treten.
Das G20-Treffen der Staats- und Regierungschefs der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer ist Mitte November auf der indonesischen Insel Bali geplant. US-Vertreter, darunter der Sprecher des nationalen Sicherheitsrates des Präsidialamtes, John Kirby, hätten gesagt, die Vereinigten Staaten seien für Gespräche offen, Russland habe sich jedoch geweigert. "Das ist eine Lüge", sagte Lawrow. "Wir haben keine seriösen Kontaktangebote erhalten."
US-Präsident Biden und Russlands Präsident Putin haben sich seit der Amtsübernahme des US-Demokraten im Januar 2021 erst ein einziges Mal persönlich getroffen: Im Sommer 2021 trafen die beiden Staatschefs in Genf aufeinander. Der Kremlchef verkündete nach dem dreieinhalbstündigen Gespräch eine "Morgenröte des Vertrauens".
"Russische Führung sucht nach militärischer Lösung"
Die Ukraine ist überzeugt, dass Russland kein aufrichtiges Interesse an Friedensgesprächen hat. "Die russische Führung sucht nur nach einer militärischen Lösung", sagte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba im September vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. Er warf russischen Diplomaten und seinem russischen Amtskollegen Lawrow ein "außergewöhnliches Maß an Lügen" vor.
Direkte Gespräche zwischen Russland und der Ukraine waren Ende März gescheitert. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte nach der Annexion von vier ukrainischen Gebieten durch Russland Ende September erklärt, zwar offen für Gespräche mit Russland zu sein, aber nicht mit Putin.
(Dieser Artikel wurde am Dienstag, 11. Oktober 2022 erstmals veröffentlicht.)
Quelle: ntv.de, chr/dpa/rts