Politik

Geschäfte mit Russland Moskau sollte Trump Tower bekommen

In Moskau sollte ein weiterer Trump Tower entstehen.

In Moskau sollte ein weiterer Trump Tower entstehen.

(Foto: picture alliance / Jason Szenes/)

In Moskau wurde ein Trump Tower geplant, während Donald Trump seinen Wahlkampf betrieb. Dabei scheint er Verbindungen zu einem dubiosen Bauunternehmer gehabt zu haben.

US-Präsident Donald Trump hat während seines Wahlkampfes Pläne verfolgt, einen Trump Tower in Moskau zu bauen. Das berichtet die "Washington Post", die sich auf Quellen aus Trumps Umfeld beruft. Außerdem bezieht sich die Zeitung auf Aufzeichnungen und E-Mails von Anwälten der Trump Organization. Demnach soll der in Russland geborene Bauunternehmer Felix Sater Trump vorgeschlagen haben, nach Moskau zu kommen. Aus einer E-Mail geht zudem hervor, dass Sater ankündigte, er und Trump könnten bald eines der größten Wohnbauprojekte der Geschichte und Trumps Wahlsieg zugleich feiern.

Hatten vor Amtsantritt schon Kontakt: Wladimir Putin und Donald Trump.

Hatten vor Amtsantritt schon Kontakt: Wladimir Putin und Donald Trump.

(Foto: dpa)

Details der Verhandlungen zeigen, dass erste Diskussionen im September 2015 begannen. Ein unbekannter Investor soll geplant haben, das Gebäude zu bauen und es durch einen Lizenzvertrag zum "Trump Tower" zu machen. Das bedeutet, dass Trump gleichzeitig das Amt des Präsidenten anstrebte und kommerzielle Interessen in Russland verfolgte.

Allerdings endeten die Verhandlungen zum Moskau-Projekt Ende Januar 2016, bevor Trumps geschäftliche Verbindungen nach Russland ein Problem für den Wahlkampf werden könnten, nämlich kurz vor Beginn der Vorwahlen. Eine Absichtserklärung sei zwar von der Trump Organization unterschrieben worden, doch es fehlte an Genehmigungen und dem richtigen Baugrund, so die "Washington Post". Auch sei Trump nie nach Moskau gereist, wie Sater vorgeschlagen hatte.

Freundliche Worte von Putin

Sater versprach Trump außer dem lukrativen Bauprojekt in Moskau, dass Russlands Präsident Wladimir Putin "große Dinge" über ihn sagen könne. Die Beziehungen zwischen Trump und Putin waren ein wichtiger Faktor in Trumps Wahlkampf und sorgten für große Kontroversen: Die amerikanischen Nachrichtendienste CIA und NSA vermuten, dass Russland Trump zum Sieg verhelfen wollte - ein Umstand, den Donald Trump beharrlich abstreitet.

Ab Ende 2015 unterstützte Putin öffentlich Trumps Bemühungen um das Amt des Präsidenten. "Er sagt, er möchte eine neue Ebene der Zusammenarbeit erreichen. Wie können wir das nicht willkommen heißen?", sagte Putin über Trump in einer Pressekonferenz zum Ende des Jahres. Trump sei "farbenfroh und talentiert". Ob Putins positive Kommentare und der Vorschlag Felix Saters zueinander in Verbindung stehen, ist naturgemäß unklar.

Donald Trump hat in der Vergangenheit mehrfach versucht, Projekte in Moskau umzusetzen - angefangen mit einem gescheiterten Hotelprojekt 1987 -, allerdings dementierte er im Wahlkampf, geschäftliche Verbindungen nach Moskau zu haben. Mehrfach betonte er auf Twitter und bei Pressekonferenzen, dass er weder Investitionen in Russland getätigt noch sonst etwas mit Russland zu tun habe. Auch äußerte er sich während des Wahlkampfes nie öffentlich zu einem Bauprojekt in Moskau.

Trump will nichts mit Sater zu tun gehabt haben

Informationen zu Trumps Beziehungen zu Felix Sater sind widersprüchlich. Während Trump in einer Stellungnahme 2013 angab, "nicht oft" mit Sater gesprochen zu haben und ihn "wirklich nicht identifizieren" könne, spricht einiges dafür, dass der Unternehmer viel mit Sater zu tun hatte. So war Sater an mindestens einem der früheren Versuche Trumps beteiligt, in Moskau Fuß zu fassen, und seine Firma, die Bayrock Group, hat Büros im New Yorker Trump Tower. Des Weiteren wickelte er Lizenzverträge in Trumps Namen ab.

Zudem gibt Sater an, mit Trumps Kindern nach Moskau gereist zu sein, nachdem ihr Vater ihn darum gebeten habe. Diese Behauptung hat ein Anwalt der Trump Organization gegenüber der "Washington Post" im vergangenen Jahr bestritten: Sater habe Ivanka und Donald Trump Junior nicht begleitet, sondern sei stattdessen nur gleichzeitig mit ihnen in Moskau gewesen.

Neben seinen Geschäften mit Trump war Sater aber auch 1998 in einen Aktien-Betrug mit Verbindungen zur organisierten Kriminalität verwickelt. Außerdem saß er wegen versuchten Totschlages im Gefängnis.

Kontakte nach Russland wurden nachgewiesen

Weder das Weiße Haus noch Felix Sater haben die Angelegenheit bislang kommentiert. Auch seitens der Trump Organization gab es keine Stellungnahme. Einzig Michael Cohen, Vizepräsident der Trump Organization, ließ über seinen Anwalt erklären, dass er mit dem Weißen Haus und den Untersuchungsausschüssen des Senats zusammenarbeite und ihnen alle relevanten Dokumente und Informationen zur Verfügung stellen werde. Cohen war der wichtigste Unterhändler bei den Verhandlungen zum Moskauer Bauprojekt. Wie sehr Trump in die eigentlichen Verhandlungen verwickelt war, ist unklar.

In den letzten Monaten sind vermehrt Kontakte zwischen Mitarbeitern Trumps und Russen zum Vorschein gekommen. Der heutige Staatsanwalt Jeff Sessions traf sich zweimal mit Russlands Botschafter Sergey Kislyak, als er noch US-Senator und Berater der Trump-Kampagne war. Auch Trumps Sohn Donald Trump Junior und der Kampagnen-Berater George Papadopoulos hatten Verbindungen nach Russland: Trump Junior organisierte ein Treffen zwischen einer russischen Anwältin und den Kampagnen-Mitarbeitern Jared Kushner und Paul Manafort, nachdem ihm schädliche Informationen über Hillary Clinton versprochen worden waren. Papadopoulos hingegen wollte internen E-Mails zufolge Treffen zwischen Trump und anderen Mitarbeitern und Putin oder anderen Russen organisieren, seine Bemühungen waren aber vergebens.

Quelle: ntv.de

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