"Terroristische Attacken" Moskau wehrt Drohnenangriffe in Syrien ab
08.01.2018, 21:04 Uhr
Russische Kampfjets auf dem Luftwaffenstützpunkt Hmeimim - laut Putin soll der Großteil der Truppen bald abgezogen werden.
(Foto: REUTERS)
In Syrien greifen mehr als ein Dutzend Drohnen russische Militärstützpunkte an. Eine Attacke islamistischer Rebellen läge nahe - denn Russland beteiligt sich am Luftangriff auf die Rebellenhochburg Idlib. Woher die Islamisten Drohnen haben, ist aber unklar.
Zwei russische Militärstützpunkte in Syrien sind nach Angaben Moskaus von mit Sprengstoff beladenen Drohnen angegriffen worden. Zehn Drohnen hätten sich dem Luftwaffenstützpunkt Hmeimim genähert, drei weitere der Flottenbasis in Tartus, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Die russische Armee habe bei den "terroristischen Attacken" sieben Drohnen zerstört und sechs weitere abgefangen.
">#СИРИЯ Системой обеспечения безопасности авиабазы #Хмеймим и пункта материально-технического обеспечения #ВМФ России в г. Тартус в ночь с 5 на 6 января 2018 успешно сорвана попытка атаки террористов с массированным использованием #БПЛА https://t.co/nHiUrEWonL pic.twitter.com/6mLX7Ec66d
— Минобороны России (@mod_russia) 8. Januar 2018
Als Lieferant solcher Waffen an syrische Regierungsgegner komme nur ein "Land mit hohen technologischen Möglichkeiten der Satellitennavigation" in Frage, teilte das Ministerium auf Facebook mit. Die beigefügten Fotos zeigen indes eher simple selbstgebaute Flugapparate aus Sperrholz und Klebeband. Die Drohnen seien mehr als 50 Kilometer von den Stützpunkten entfernt gestartet worden, hieß es. Eine verlässliche Bestätigung des Berichts gibt es bisher nicht.
Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte in Syrien teilte ebenfalls mit, dass es gegen den Luftwaffenstützpunkt Hmeimim zwei Angriffe mit Sprengstoff-Drohnen gegeben habe: in der Nacht zu Neujahr und am 6. Januar. Verantwortlich für die Angriffe sei eine in der Provinz Latakia tätige "islamistische Rebellengruppe". Die in Großbritannien angesiedelte Beobachtungsstelle stützt sich auf ein Netz von Informanten in Syrien. Ihre Angaben können von unabhängiger Seite kaum überprüft werden.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, dass bei einem Rebellenangriff auf Hmeimim im Westen Syriens an Silvester zwei russische Soldaten getötet wurden. Das Ministerium wies jedoch Berichte zurück, wonach bei dem Angriff auch sieben Militärflugzeuge "so gut wie zerstört" wurden.
Russland bleibt in Syrien militärisch präsent
Im Dezember hatte der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Besuch auf dem Luftwaffenstützpunkt Hmeimim den Abzug eines Großteils der russischen Truppen aus Syrien angekündigt. Russland ist in dem Bürgerkriegsland aber weiterhin militärisch präsent - derzeit fliegen russische Kampfjets an der Seite syrischer Regierungstruppen Angriffe auf die syrische Rebellenhochburg Idlib. Die Region mit der gleichnamigen Stadt ist die letzte Provinz Syriens, die noch weitgehend von Rebellen kontrolliert wird.
Als stärkste Kraft dort gilt die Fateh-al-Scham-Front, die aus dem syrischen Al-Kaida-Ableger hervorgegangen ist. Die Extremistengruppe hatte die Provinz im August weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht, nachdem sie andere Rebellengruppen vertrieben hatte. Russland hatte im September 2015 in den Syrien-Konflikt eingegriffen. Damals begann das Land mit Luftangriffen zur Unterstützung der Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad. Moskau hatte zuletzt zudem eingeräumt, dass es Spezialeinheiten am Boden im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) einsetzt.
Quelle: ntv.de, sra/AFP/dpa