"Fahrplan für Normalisierung" Moskau will Türkei und Syrien wieder zusammenführen
10.05.2023, 14:46 Uhr Artikel anhören
Die Außenminister Hossein Amirabollahian (Iran), Sergej Lawrow (Russland), Faisal Mekdad (Syrien) und Mevlüt Çavuşoğlu (Türkei) bei ihrem Treffen in Moskau.
(Foto: IMAGO/SNA)
Das Verhältnis zwischen der Türkei und Syrien ist seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs 2011 zerrüttet. Bei einem Treffen in Moskau wollen beide Länder sich nun annähern. Russland schlägt einen Fahrplan zur Normalisierung der Beziehungen vor.
Nach dem Abbruch der Beziehungen zwischen der Türkei und Syrien infolge des syrischen Bürgerkriegs ab 2011 hat die russische Regierung die Ausarbeitung eines Fahrplans zur Normalisierung des Verhältnisses der beiden Länder vorgeschlagen. "Wir alle haben ein Interesse daran, dass die Beziehungen zwischen Syrien und der Türkei auf der Grundlage von Gleichheit und Respekt wieder aufgenommen werden", sagte Außenminister Sergej Lawrow bei einem Treffen mit dem syrischen, türkischen und iranischen Außenminister.
Lawrow hoffte als Ergebnis des Gesprächs auf einen Auftrag für Experten, "einen Fahrplan-Entwurf für eine Normalisierung" der syrisch-türkischen Beziehungen vorzubereiten. Dieser Entwurf solle dann auf Regierungsebene weiter beraten werden. Der Fahrplan solle Damaskus und Ankara ermöglichen, "ihre Positionen zu den für sie vorrangigen Themen klar festzulegen", um "die Kontrolle der syrischen Regierung über das gesamte Gebiet des Landes wiederherstellen und die Sicherheit der 900 Kilometer langen Grenze zur Türkei auf solide Weise gewährleisten zu können". Zudem sprach sich Lawrow für eine Wiederherstellung der logistischen Verbindungen und die Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Zusammenarbeit der beiden Länder aus.
Es ist das erste syrisch-türkische Treffen auf Außenminister-Ebene seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien 2011. Das Verhältnis zwischen den Ländern ist seit Beginn des Kriegs zerrüttet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan unterstützte ab dem Beginn des Konflikts teils islamistische Rebellengruppen, die die von Moskau und Teheran unterstützte syrische Regierung unter Präsident Baschar al-Assad stürzen wollten.
Mittlerweile hat Erdogan seine Haltung teils geändert und will die Verbindungen zu Damaskus wieder aufnehmen. Der türkischen Regierung geht es dabei insbesondere auch um die Rückkehr von 3,7 Millionen syrischen Flüchtlingen aus der Türkei, was ein großes Thema im derzeit laufenden Wahlkampf in der Türkei ist. Assad wiederum kommt nach und nach aus seiner diplomatischen Isolation in der arabischen Welt. Ein Treffen mit Erdogan macht er allerdings von einem Rückzug der türkischen Truppen aus Syrien abhängig.
Quelle: ntv.de, lar/AFP