Keine Einreise für "Nachtwölfe" Moskau wirft Berlin Diskriminierung vor
01.05.2015, 19:35 Uhr
Eine Fahne mit dem Gesicht Josef Stalins an einem "Nachtwölfe"-Motorrad.
(Foto: dpa)
Die "Siegesfahrt" der russischen "Nachtwölfe" stößt auf großes mediales und politisches Interesse. Nach Polen und Tschechien wurden mehrere Visa der Putin-treuen Biker auch in Deutschland annulliert - das zieht den Zorn des Kreml auf sich.
Deutschland untersagt Putins Bikern die Einreise, in Moskau stößt das auf Kritik: Das russische Außenministerium hat eigenen Angaben zufolge bei der Bundesregierung Protest gegen ein angebliches Einreiseverbot für drei russische Staatsbürger eingereicht. Die Mitglieder des Motorradclubs "Nachtwölfe" seien am Flughafen Berlin-Schönefeld trotz gültiger Visa abgewiesen worden, teilte das Außenamt in Moskau mit.
Den Männern sei am Donnerstag gesagt worden, von ihnen gehe eine "Bedrohung für die öffentliche Sicherheit" aus. Diese Entscheidung sei "unbegründet, diskriminierend und politisch motiviert", hieß es. Die russische Botschaft in Berlin fordere in einer Protestnote an das Auswärtige Amt eine offizielle Erklärung.
Die "Nachtwölfe" hatten eigenen Angaben zufolge am Donnerstag die EU-Grenze passiert. "Ein Teil befindet sich (in der tschechischen Stadt) Ostrava", sagte Clubsprecher Andrej Bobrowski dem Radiosender Goworit Moskwa. Weder die örtliche Polizei noch der russische Honorarkonsul in der nordmährischen Stadt bestätigten dies. Eine weitere Gruppe sei in Ungarn, teilten die Rocker in ihrem Blog mit. Unklar war, wie die Rocker die EU-Grenze passiert haben sollen.
Mit ihrer umstrittenen Tour von Moskau nach Berlin wollen die Biker an den 70. Jahrestag des Sieges der Sowjetunion über Hitler-Deutschland erinnern. Der Höhepunkt soll die Ankunft in Berlin am 9. Mai sein - am Denkmal für die Befreiung Nazi-Deutschlands durch die Sowjetunion im Treptower Park. Polen hatte die Aktion als Provokation kritisiert und ihnen daraufhin die Einreise verweigert.
Das Auswärtige Amt und das Berliner Innenministerium hatten erklärt, wenn Gefahren für die Sicherheit und Ordnung in Deutschland drohten, "haben wir das Recht und die Pflicht, alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen". Das schließe die Möglichkeit ein, Ausländer an der Einreise zu hindern. "Wir stellen uns mit Nachdruck gegen jegliche Instrumentalisierung des unermesslichen Leids der Opfer und des Widerstands gegen die Naziherrschaft", hieß es.
Der Chef der kremltreuen "Nachtwölfe" ist der 53 Jahre alte Alexander Saldostanow. Ein russisch-orthodoxer Nationalist. Saldastonows Männer unterstützen zudem die Separatisten in der Ostukraine im Kampf gegen Kiew. Deshalb landete Saldostanow auch auf der Sanktionsliste der USA. Mit der Bewegung Anti-Maidan geht er gegen die russische Opposition und den westlichen Einfluss auf das Land vor, obendrein stehen er und seine Rocker für eine ausgeprägte Homophobie.
Quelle: ntv.de, dsi/dpa