Razzia gegen bayerische Beamte Munitions-Affäre weitet sich aus
28.04.2021, 16:38 Uhr
In Sachsen wird gegen 17 Polizisten ermittelt.
(Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild)
Ermittler durchsuchen Dienststellen von Spezialeinheiten. Bayerische Polizisten stehen unter Verdacht, wie sächsische Beamte auch, Munition unterschlagen zu haben. Sie trainierten auf einem Schießplatz, dessen Besitzer Kontakte zu Rechtsextremen haben soll.
Im Fall womöglich unterschlagener Polizeimunition auf einem Schießplatz in Mecklenburg-Vorpommern gehen nun auch Ermittler in Bayern einem Verdacht gegen Polizisten nach. Zwei Beamte der bayerischen Spezialeinheiten sollen die Munition, die sie zum Schießtraining auf einem privaten Schießplatz mitbrachten, unterschlagen haben. Das teilten die Generalstaatsanwaltschaft München und das bayerische Landeskriminalamt mit. Ähnliche Ermittlungen wegen Munitions-Diebstahls gibt es bereits gegen sächsische Polizisten.
Nach Angaben der bayerischen Ermittler wurden im Laufe des Tages Dienststellen der bayerischen Spezialeinheiten in Nürnberg und Augsburg sowie eine Wohnung durchsucht. Geprüft wird demnach auch, ob weitere bayerische Polizisten in vergleichbarer Weise Munition unterschlugen.
Mit 7000 Schuss Munition aus LKA-Beständen bezahlt
Der Schießplatz-Betreiber soll zum Umfeld der rechtsextremen Gruppierung "Nordkreuz" gehören. Anhaltspunkte für einen rechtsextremistischen Hintergrund der Beschuldigten liegen bislang nicht vor. Zur Koordinierung der bayernweiten Ermittlungen übernahm die bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus der Generalstaatsanwaltschaft München den gesamten Verfahrenskomplex.
Ende März war bekannt geworden, dass ein Mobiles Einsatzkommando des Landeskriminalamts Sachsen 2018 ohne Erlaubnis an dem Schießtraining teilgenommen hatte und dafür mit mindestens 7000 Schuss Munition aus den Beständen des LKA bezahlte. Die Ermittlungen richten sich gegen 17 Polizisten. Der Kommandeur und drei Schießausbilder gelten als Hauptbeschuldigte und wurden vom Dienst suspendiert.
Die anderen 13 Beamten teilte man der Polizeidirektion Dresden zu. Unklar ist bislang, ob die Munition - oder Teile davon - bei dem Training verschossen wurde oder ob sie als reine Bezahlung diente und später in dunklen Kanälen verschwand.
Quelle: ntv.de, chl/AFP/dpa