Langes Tauziehen um Ausreise Deutschland rettet knapp 3500 afghanische Ortskräfte
10.05.2022, 11:13 Uhr
Die geringe Zahl geretteter afghanischer Ortskräfte beschwor in Deutschland zahlreiche Proteste und Debatten herauf.
(Foto: picture alliance / Fotostand)
Die Ausreise deutscher Ortskräften aus Afghanistan wird nach der Taliban-Eroberung zum Politik. Mittlerweile sind doch knapp 3500 von ihnen nach Deutschland gebracht worden. Dazu kommen mehr als 16.000 Familienangehörige.
Seit dem Beginn des Abzugs der internationalen Truppen aus Afghanistan im Mai 2021 sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums 3494 frühere afghanische Ortskräfte der Bundeswehr und anderer deutscher Institutionen nach Deutschland gekommen. Zusammen mit ihren Familienangehörigen waren dies 16.190 Menschen, wie das Ministerium weiter mitteilte.
Die meisten der Betroffenen wurden demnach erst nach der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban Mitte August vergangenen Jahres nach Deutschland gebracht oder reisten auf anderem Wege ein. Dies betraf laut Innenministerium insgesamt 3103 Ortskräfte, einschließlich ihrer Familienangehörigen 14.228 Menschen.
Zudem kamen den Angaben zufolge seit dem 16. August 1152 weitere als besonders gefährdet eingestufte Afghaninnen und Afghanen nach Deutschland, zusammen mit ihren Familienangehörigen 4125 Menschen.
Mehr als 650 deutsche Staatsbürger ausgeflogen
Die Gesamtzahl der seit dem 16. August aus Afghanistan nach Deutschland eingereisten Menschen wurde mit 21.176 angegeben, darunter 20.183 afghanische Staatsangehörige und 653 deutsche Staatsangehörige.
Um die Ausreise der Ortskräfte hatte es ein langes Tauziehen gegeben. Der damaligen Regierung wurde vorgeworfen, es versäumt zu haben, deren Ausreise rechtzeitig vor der Machtübernahme der Taliban zu organisieren. Mehrere Ortskräfte mit Aufnahmezusage kamen in den vergangenen Monaten zu Tode, ob aufgrund von Racheakten der Taliban ist unklar.
Quelle: ntv.de, als/AFP