Präsident denkt wie "Bandenchef" Nawalny-Freund: Putin hat Tötung "angeordnet"
20.02.2024, 14:18 Uhr Artikel anhören
Nawalny werde als "Mann mit außergewöhnlichem Mut" in die Geschichte eingehen, schreibt Jaschin.
(Foto: IMAGO/ITAR-TASS)
Für den russischen Oppositionellen Ilja Jaschin ist klar, wer seinen langjährigen Weggefährten Nawalny getötet hat: Wladimir Putin. Auch der Zeitpunkt sei kein Zufall. Aus dem Gefängnis heraus kündigt Jaschin an, weiter gegen "die Tyrannei" zu kämpfen.
Der inhaftierte russische Oppositionelle Ilja Jaschin hat nach dem Tod seines Freundes Alexej Nawalny seine Entschlossenheit zum Kampf gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin bekräftigt. "Solange mein Herz in meiner Brust schlägt, werde ich gegen die Tyrannei kämpfen", schrieb Jaschin in einem Brief. Der 40-Jährige äußerte sich zudem überzeugt, dass Putin für Nawalnys Tod verantwortlich sei.
Putin habe Nawalnys Tötung "angeordnet", schrieb Jaschin. Er habe Nawalny nicht einfach getötet, sondern dies "demonstrativ" getan, damit insbesondere mit Blick auf die anstehende Präsidentschaftswahl "niemand an Putins Involvierung zweifelt", schrieb Jaschin. In Putins Verständnis äußere Macht sich durch "Mord, Grausamkeit und entlarvende Rache", fuhr Jaschin fort. Dies sei nicht das Denken eines Staatsmannes, sondern eines "Bandenchefs".
Jaschin war wie Nawalny ab den 2000er Jahren in der liberalen russischen Opposition aktiv. Zudem war er ein Mitarbeiter und Freund des 2015 ermordeten Oppositionspolitikers Boris Nemzow. "Wir hatten eine gemeinsame Sache und widmeten unser Leben dem Ziel, Russland friedlich, frei und glücklich zu machen. Jetzt sind meine beiden Freunde tot", erklärte Jaschin mit Blick auf Nawalny und Nemzow.
Lange Haftstrafe wegen Kritik an russischer Armee
Im April 2023 war Jaschins Verurteilung zu achteinhalb Jahren Haft bestätigt worden. Jaschin hatte die "Ermordung von Zivilisten" durch die russische Armee in der ukrainischen Stadt Butscha angeprangert. Im November wurde Jaschin in die Strafkolonie Safono nahe der westrussischen Stadt Smolensk verlegt.
Zum vergangene Woche gestorbenen Nawalny schrieb Jaschin, dieser werde als "Mann mit außergewöhnlichem Mut" in die Geschichte eingehen, der für seine Überzeugungen "mit einem Lächeln vorangegangen" und "als Held gestorben" sei. Der russische Präsident Putin werde hingegen ein "kleiner Mann" bleiben, der "durch Zufall immense Macht erlangt hat".
Quelle: ntv.de, lar/AFP