Russische Diplomaten im Visier? Moskau wirft Westen "Anwerbungsversuche" vor
31.10.2022, 18:44 Uhr
Das russische Außenministerium in Moskau.
(Foto: picture alliance / imageBROKER)
Wollen westliche Staaten russische Diplomaten anwerben? Diesen Vorwurf erhebt Moskau und bestellt den niederländischen Botschafter ein. Angeblich beteiligten sich die Niederlande an "illegitimen Handlungen" des britischen Geheimdienstes.
Wegen angeblicher westlicher Versuche zur Anwerbung russischer Diplomaten in den Niederlanden hat Moskau den niederländischen Botschafter einbestellt. Moskau protestiere "entschieden gegen den Versuch, am 20. Oktober den Militärattaché der russischen Botschaft in Den Haag durch einen Vertreter des britischen Geheimdienstes anzuwerben", erklärte das russische Außenministerium und bezeichnete "solche Aktionen" als "inakzeptabel". Den Niederlanden warf Moskau vor, sich an "diesen illegitimen Handlungen" zu beteiligen.
Das Ministerium beschuldigte westliche Geheimdienste, in den vergangenen Jahren mehrere ähnliche "Provokationen" gegenüber russischen Diplomaten in den Niederlanden unternommen zu haben. So hätten sich US-Geheimdienstler im Dezember 2018 "in einem Park" einem russischen Diplomaten der Organisation für das Verbot Chemischer Waffen (OPCW) genähert. Im darauffolgenden Dezember hätten CIA-Agenten auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol versucht, einen Attaché der russischen Botschaft zur "Kooperation" zu "ermutigen", erklärte das Ministerium.
Bei einem weiteren Fall im April hätten niederländische Geheimdienstvertreter versucht, drei russische Diplomaten anzuwerben, die zuvor zu unerwünschten Personen erklärt worden waren, bevor sie ausgewiesen wurden. Im Juli 2020 sei in Den Haag "Überwachungsausrüstung im Auto eines (russischen) Botschaftsdiplomaten entdeckt" worden, hieß es weiter.
Russland spricht von "feindseligen Handlungen"
Russland forderte die niederländischen Behörden auf, "diese feindseligen Handlungen, die zu einer weiteren Verschlechterung der bilateralen Beziehungen führen, zu unterlassen". Den Haag solle "umfassende Maßnahmen ergreifen, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern", hieß es.
Russlands Militäroffensive in der Ukraine hatte zu einer Welle internationaler Sanktionen geführt. In der Folge wurden Hunderte russische Diplomaten aus westlichen Ländern ausgewiesen. Einige von ihnen werden der Spionage beschuldigt. Als Reaktion darauf verwies Moskau Dutzende von westlichen Diplomaten des Landes.
Quelle: ntv.de, ghö/AFP