Umfrage zum russischen Einmarsch Nur jeder Fünfte traut der Ukraine militärischen Erfolg zu
05.03.2022, 10:04 Uhr
Nur wenige Menschen in Deutschland können sich derzeit vorstellen, dass sich die Ukraine am Ende erfolgreich gegen die russischen Truppen zur Wehr setzt. Besonders skeptisch sind Anhänger jener Parteien, die für ihre politische Nähe zu Moskau bekannt sind.
Angeführt von ihrem Präsidenten setzen sich die Ukrainerinnen und Ukrainer gegen die russischen Truppen zur Wehr. In Deutschland glauben dennoch nur wenige Menschen, dass sie die Invasion tatsächlich zurückschlagen können. Im Trendbarometer von RTL/ntv können sich 22 Prozent der Befragten vorstellen, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnt. Zwei von drei Befragten (67 Prozent) geben dagegen an, dass sie der früheren Sowjetrepublik keine Chance einräumen.
Besonders skeptisch sind die Wählerinnen und Wähler an den Rändern des Parteienspektrums. Bei der AfD geben 89 Prozent der Anhänger an, dass sie nicht an die Ukraine glauben, bei der Linken sind es 87 Prozent der Befragten. Sowohl die Linke als auch die AfD sind für ihre politische Nähe zu Russland bekannt.
Am optimistischsten betrachten die Anhänger von Grünen (32) und SPD (29) die Lage: Jeweils knapp ein Drittel ihrer Anhänger können sich vorstellen, dass die Ukraine sich der russischen Übermacht erfolgreich widersetzt.
Bei der Frage, wie lange die Kämpfe andauern werden, sind die Anhänger von AfD und Linke ebenfalls einer Meinung: 41 Prozent der AfD-Anhänger und 42 Prozent der Linken-Anhänger geben an, dass sie mit einem Kriegsende innerhalb der nächsten vier Wochen rechnen. Ausgehend von der ersten Frage scheinen sie somit von einem schnellen russischen Erfolg überzeugt. Die große Mehrheit der Anhänger von Grünen (83 Prozent), CDU/CSU (78 Prozent), SPD (69 Prozent) und FDP (68 Prozent) traut der Ukraine dagegen zu, dass sie sich länger als vier Wochen gegen die russischen Truppen zur Wehr setzt.
Auch AfD-Wähler für Flüchtlingsaufnahme
Uneins sind sich die Befragten indes bei der Bewertung der folgen deutscher Waffenlieferungen. Nach Ansicht von 46 Prozent der Bürger erhöht diese Art der Hilfe die Gefahr, dass Deutschland militärisch in den Konflikt hineingezogen wird. Ähnlich viele (48) schätzen hingegen, dass das Risiko durch die Waffenlieferungen nicht gestiegen ist.
Besonders ausgeprägt ist diese Sorge in Ostdeutschland (60 Prozent) und speziell bei AfD-Wählern (75). Allerdings unterstützen auch die Anhänger der rechtspopulistischen Partei humanitäre Hilfe für die Ukraine. 51 Prozent der AfD-Wähler finden es gut, dass Deutschland Geflüchtete aus dem Land derzeit ohne Weiteres aufnimmt. Insgesamt unterstützten 87 Prozent der Befragten die unkomplizierte Hilfe.
Rund sechs von zehn Befragten (61 Prozent) sind unterdessen dafür, dass Deutschland und die EU auf Lieferungen von Öl, Gas und Kohle aus Russland verzichten. Dafür würden sie auch höhere Preise in Kauf nehmen. Jeder Vierte ist hingegen der Meinung, dass Deutschland auf die Lieferungen nicht verzichten sollte. Während dies die Hälfte der Linke-Anhänger sagt, unterstützen 79 Prozent der AfD-Anhänger den weiteren Energiebezug aus Russland.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland erhoben. Die Befragung erfolge am 3. und 4. März 2022. Datenbasis insgesamt: 1003 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
Quelle: ntv.de, chr