Politik

Haft in Norwegen droht Oligarchensohn wegen Drohnenflugs vor Gericht

Andrej Jakunin ist der älteste Sohn des früheren Putin-Vertrauten Wladimir Jakunin.

Andrej Jakunin ist der älteste Sohn des früheren Putin-Vertrauten Wladimir Jakunin.

(Foto: imago/Russian Look)

Immer wieder wurden seit dem russischen Angriffskrieg Drohnen über Öl-Plattformen in der Nordsee gesichtet. Dem Sohn eines Ex-KGB-Mitarbeiters mit Verbindungen zu Russlands Präsidenten Putin wird wegen unerlaubter Drohnenflüge in Spitzbergen der Prozess gemacht.

Der Sohn eines früheren russischen Top-Beamten mit Verbindungen zu Kremlchef Wladimir Putin hat Vorwürfe in einem Prozess wegen Drohnenflügen in Norwegen von sich gewiesen. "Nicht schuldig", sagte der Angeklagte Andrej Jakunin nach Angaben der Nachrichtenagentur NTB heute zum Verfahrensauftakt vor einem Gericht im nordnorwegischen Tromsø. Dort wird ihm vorgeworfen, auf einer Segelreise in Spitzbergen im Sommer unerlaubterweise Drohnen fliegen gelassen zu haben. Ihm drohen mehrere Monate Gefängnis.

Jakunin hat laut NTB neben einem russischen auch einen britischen Pass, er ist in Italien wohnhaft. Mitte Oktober war er im hohen Norden des skandinavischen Landes festgenommen worden. Die Polizei beschlagnahmte Drohnen und elektrische Geräte auf seinem Boot. Der norwegische Geheimdienst PST ist der Ansicht, dass er gegen Sanktionsvorschriften verstoßen hat, die Norwegen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine verhängt hat.

Der 47-jährige Jakunin ist Sohn von Wladimir Jakunin, russischer Oligarch und Ex-KGB-Mitarbeiter. Dieser war bis 2015 Chef der russischen Eisenbahn und einer der Gründer des Datschen-Kooperativs "Osero", dem auch Putin angehörte. Alle Gründungsmitglieder haben nach Putins Ernennung zum Präsidenten Karriere gemacht - entweder als Geschäftsleute oder hochrangige Beamte.

Vater soll aus Putins-Kreis aussortiert worden sein

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Im Zuge der Krim-Annexion verhängten die USA 2014 Sanktionen gegen Wladimir Jakunin und froren sein Vermögen ein. Auch Australien setzte ihn als wichtigen Finanzpartner Putins auf ihre Sanktionsliste. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar wurde er auch auf die britische Sanktionsliste aufgenommen. Jakunin selbst wurde vor ein paar Jahren allerdings aus dem engsten Umfeld Putins aussortiert.

Zuletzt waren in Norwegen immer wieder Drohnen über sensibler Infrastruktur gesichtet worden, unter anderem über Öl-Plattformen in der Nordsee oder Flughäfen. Mehrere russische Staatsbürger wurden im Zuge dessen festgenommen. Einzelne von ihnen wurden Berichten zufolge bereits zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt.

Quelle: ntv.de, ysc/dpa

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