Sponsor rechter Netzwerke in EU Sohn von Putins KGB-Freund in Norwegen festgenommen
19.10.2022, 20:58 Uhr
Wladimir Jakunin (r.) ist einer der ältesten Weggefährten des Kremlchefs Putin.
(Foto: imago stock&people)
Wladimir Jakunin gilt als enger Vertrauter des Kremlchefs Putin. Seit Jahren macht der Oligarch mit KGB-Background krumme Geschäfte in Europa und unterstützt dabei rechte Bewegungen. Sein Sohn wird nun von der norwegischen Polizei gefasst. Mit den Aktivitäten des Vaters hat die Festnahme Andrej Jalunins aber wohl nichts zu tun.
In Norwegen ist der Sohn des ehemaligen russischen Eisenbahnchefs und Putin-Vertrauten Wladimir Jakunin wegen unerlaubter Drohnenflüge über die Inselgruppe Spitzbergen festgenommen worden. Ein Gericht in der Provinz Finnmark ordnete an, den 47-jährigen Andrej Jakunin für zwei Wochen in Gewahrsam zu nehmen. Nach Angaben der Polizei besitzt Jakunin sowohl die russische als auch die britische Staatsbürgerschaft. Zwei Drohnen und weitere elektronische Geräte seien beschlagnahmt worden und werden derzeit untersucht, teilten die Behörden mit.

Zusammen mit seinem Vater soll Andrej Jakunin fragwürdige Geschäfte in ganz Europa tätigen.
(Foto: imago/Russian Look)
Laut einem Bericht des Nachrichtenportals "The Barents Observer" bestand Jakunin vor Gericht darauf, dass er als britischer Staatsbürger betrachtet werden soll und in Italien lebt. "Er hat zwar zugegeben, dass er die Drohne bedient hat, aber er hatte keinen Grund zu glauben, dass es illegal ist", sagte demnach Jakunins Anwalt nach der Gerichtsverhandlung. Der Jurist kündigte an, gegen die Entscheidung Berufung einzulegen.
Andrej Jakunin ist ein Geschäftsmann und lebt seit mehr als zehn Jahren unter anderem in London, dort besitzt er nach Recherchen der Anti-Korruptions-Stiftung des Oppositionspolitikers Alexej Nawalny und der "Times" mindestens zwei Villen. 2015 bekam er die britische Staatsbürgerschaft. Wie das Nawalany-Team nach seiner Recherche im Jahr 2015 erklärte, sind "die meisten seiner 'erfolgreichen Geschäfte' untrennbar mit der Russischen Eisenbahn verbunden".
Jakunins Vater knüpft antidemokratische Netzwerke in Europa
Andrej Jakunins Vater, Wladimir Jakunin, war von 2005 bis 2015 Präsident der staatlichen Eisenbahngesellschaft RZD. Der einflussreiche Oligarch gilt als enger Vertrauter Putins. Mitte August veröffentlichten unabhängige Journalisten aus Deutschland, Österreich, Großbritannien und Russland Ergebnisse einer jahrelangen Recherche über die Netzwerke von Wladimir Jakunin in Europa. Demnach tätigt die Familie des Oligarchen - darunter auch der Sohn Andrej - fragwürdige Immobiliengeschäfte in ganz Europa. Außerdem soll Jakunin zahlreiche rechte, antidemokratische und kremlfreundliche Initiativen gegründet und finanziert haben.
Wladimir Jakunin sei einer der ältesten Weggefährten Putins und bekannt für sein nationalkonservatives Weltbild, heißt es in der Recherche. In der Sowjetzeit arbeitete Jakunin mehr als 20 Jahre lang beim Geheimdienst KGB. Dort soll er den heutigen Kremlchef Putin kennengelernt haben. Nach der Annexion der Krim 2014 verhängten die USA Sanktionen gegen ihn. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine im Februar wurde Wladimir Jakunin auch auf die britische Sanktionsliste aufgenommen. Daraufhin verurteilte sein Sohn Andrej in einem Interview mit dem italienischen Fernsehsender La7 die Invasion und behauptete, er habe "nie für Putin und seine Partei gestimmt".
In Norwegen wurden binnen weniger Tage mindestens sieben russische Staatsbürger festgenommen. Sie werden beschuldigt, in dem an Russland grenzenden Norwegen, das mittlerweile Europas größter Gaslieferant ist, illegal unbemannte Fluggeräte eingesetzt oder unerlaubt fotografiert zu haben.
Quelle: ntv.de, uzh